Deutschland

KZ-Überlebende
 umarmt SS-Mann

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Der ehemalige SS-Mann Oskar Gröning (93) steht wegen Beihilfe zum Mord vor Gericht

Er stand an der Rampe, als Hunderttausende Juden im Vernichtungslager Auschwitz ankamen. Er sammelte ihre Wertsachen ein, ihr Geld, ihre Habseligkeiten. Auch die damals zehnjährige Eva Mozes Kor (heute 81) dürfte Oskar Gröning, dem seit einer Woche in Deutschland der Prozess gemacht wird, damals begegnet sein.

 


 

Familie starb in KZ
Ihre unglaubliche Geste: Kor verzeiht dem SS-Mann. Und das, obwohl ihre Familie in den Gaskammern starb! „Selbst wenn jeder Nazi gehängt wird, mein Leben wäre gleich – das hilft nicht“, sagt sie.

Auschwitz-Komitee kritisiert Vergebungsgeste
Das Internationale Auschwitz-Komitee hat sich in einer Stellungnahme der Kritik an der Versöhnungsgeste der Holocaust-Überlebenden Eva Kor im Prozess gegen den sogenannten "Buchhalter von Auschwitz" angeschlossen. "Den Tätern Verzeihung zu gewähren, dazu fühlen sich die Überlebenden angesichts deren jahrzehntelangen unbelehrbaren Schweigens nicht in der Lage.

Sie wissen auch nicht, wie sie im Namen ihrer ermordeten Familien je Verzeihung gewähren könnten", betonte Christoph Heubner, Vize-Exekutivpräsident der Organisation von Überlebenden, am Montag in Oswiecim.

Die öffentlich inszenierte Vergebung verletzte die Integrität der anderen Auschwitz-Überlebenden und würdige den Prozess in Lüneburg "zu einer Personalityshow und Seifenoper" herab. "Es wäre fatal, wenn die deutsche Gesellschaft diese Geste einer Einzelnen als moralischen Freispruch und Abschlusserklärung missverstehen würde", sagte Heubner.

Die Überlebenden von Auschwitz hätten den Hass überwunden und das Gespräch vor allem mit der jungen Generation von Deutschen gesucht, um vor Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus zu warnen. "Die Täter von Auschwitz aber haben geschwiegen. Kein Wort der Wahrheit, der Reue und der Entschuldigung hat die Überlebenden jemals erreicht."


 

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