Frankreich/Missbrauch

Kardinal wird in Pädophilie-Skandal Prozess gemacht

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Erzbischof Barbarin wird Nichtanzeige von Straftaten vorgeworfen.

In einem Pädophilie-Skandal in der katholischen Kirche in Frankreich wird einem bekannten Kardinal im kommenden Jahr der Prozess gemacht. Der Lyoner Erzbischof Philippe Barbarin wird sich im April wegen der Nichtanzeige von sexuellen Übergriffen gegen Minderjährige vor Gericht verantworten müssen, wie das Strafgericht der ostfranzösischen Stadt Lyon am Dienstag entschied.

Pfadfinder missbraucht
Ausgangspunkt des Skandals ist der Fall eines Priesters aus der Diözese Lyon, der vor mehr als 25 Jahren Pfadfinder sexuell missbrauchte, aber erst Ende August 2015 seines Amtes enthoben wurde. Im vergangenen Jahr wurde ein Ermittlungsverfahren gegen den Geistlichen eingeleitet. Die Affäre löste eine Debatte über den Umgang der Kirche mit pädophilen Priestern in Frankreich aus.

Die Staatsanwaltschaft stellte im vergangenen Jahr Ermittlungen gegen Barbarin und weitere Geistliche wegen Nichtanzeige einer Straftat und unterlassener Hilfeleistung ein. Zehn Opfer des Priesters schlugen aber einen anderen Rechtsweg ein und erzwangen damit einen Prozess. Neben Barbarin werden sich sechs weitere Kirchenvertreter vor Gericht verantworten müssen.
 

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