Katholische Kirche in Belgien

Entschädigungen für Missbrauchs-Opfer

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Über die Ansprüche soll ein besonderes Schiedsverfahren entscheiden.

Die Opfer sexuellen Missbauchs durch katholische Geistliche in Belgien sollen Entschädigungszahlungen erhalten. Das erklärten hohe religiöse Vertreter am Montag, nachdem die Vorwürfe der Opfer die katholische Kirche in Belgien in den vergangenen Monaten zutiefst erschüttert hatten. Die belgischen Bischöfe beschlossen am Montag eine besondere Form von Schiedsverfahren, um Opfer anzuerkennen, ihnen die Würde wiederzugegeben und sie finanziell zu unterstützen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Belga.

Kirche bekennt sich zu "moralischer Verantwortung"
"Im Bewusstsein ihrer moralischen Verantwortung und der Erwartungen der Gesellschaft verpflichten sich die Bischöfe und religiösen Vorsteher, die Anerkennung der Opfer sicherzustellen und Maßnahmen zur Linderung ihres Leidens anzunehmen", hieß es in der Mitteilung. Den Opfern solle ihre Würde wiedergegeben und eine "finanzielle Entschädigung entsprechend ihrer Bedürfnisse" gezahlt werden.

In Belgien besonders viele Missbrauchsfälle
Skandale um Kindesmissbrauch hatten die katholische Kirche und andere Institutionen in den vergangenen Monaten in zahlreichen Ländern erschüttert. In Belgien schlugen sie besonders hohe Wellen. Im September erklärte eine von der Kirche eingesetzte Kommission, rund 500 Zeugnisse mutmaßlicher Missbrauchsopfer erhalten zu haben, von denen sie einen Teil veröffentlichte. Der katholischen Kirche war in Belgien vorgeworfen worden, zu wenig Mitgefühl für die Opfer pädophilen Missbrauchs zu zeigen.

Bischof von Brügge missbrauchte jahrelang seine Neffen
Der Bischof von Brügge, Roger Vangheluwe, war vor gut einem Jahr zurückgetreten. Er hatte in einem Medieninterview gestanden, zwei Neffen jahrelang sexuell missbraucht zu haben. Die belgischen Bischöfe zeigten sich "tief berührt und bestürzt" über die Taten der Geistlichen. In der Öffentlichkeit gab es seit längerem Kritik an der langsamen Reaktion der Kirche auf die Missbrauchsvorwürfe.

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