Wiederverheiratete & Homo-Ehe

Keine Reformen: Papst bleibt knallhart

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Keine Zulassung zur Kommunion für Wiederverheiratete und keine Reformen bei Homosexuellen.

Der Papst ist in seinem Lehrschreiben zu Familie und Ehe einen kleinen Schritt auf Wiederverheiratete zugegangen. In dem am Freitag im Vatikan veröffentlichten Dokument mit dem Titel "Amoris Laetitia" (Freude der Liebe) betont Franziskus, dass auch Gläubige, die nach einer Scheidung wieder zivil geheiratet haben, ihren Platz in der Kirche hätten.

Kein Zugang zur Kommunion
"Sie sollen sich nicht nur als nicht exkommuniziert fühlen, sondern können als lebendige Glieder der Kirche leben und reifen", schreibt das katholische Kirchenoberhaupt. Sie sollten in "verschiedenen möglichen Weisen stärker in die Gemeinschaft integriert werden". Auf die Forderung, ihnen auch den Zugang zur Kommunion zu ermöglichen, geht der Papst aber nicht direkt ein.

Von den Synoden oder seinem Lehrschreiben sei "keine neue, auf alle Fälle anzuwendende generelle gesetzliche Regelung kanonischer Art" zu erwarten gewesen, schreibt der Papst. Er lässt aber Raum für Einzelfallentscheidungen.

Keine Reformen bei Homosexuellen
In Bezug auf homosexuelle Paare spricht sich der Papst wie schon bei früheren Gelegenheiten gegen jegliche Diskriminierung aus. Er fordert einen respektvollen Umgang, rüttelt aber nicht am katholischen Status quo. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften stünden keineswegs auf einer Stufe mit der Ehe zwischen Mann und Frau, heißt es in dem Lehrschreiben.

Papst Franziskus bekräftige den Weg der pastoralen Neuausrichtung der Kirche, in der alle Menschen ihren Platz haben und in der dem persönlichen, geschulten und gereiften Gewissen große Bedeutung zukommt. Das betonte Kardinal Christoph Schönborn bei der Präsentation des Schreibens "Amoris Laetitia" laut Kathpress. Das schließe auch die Möglichkeit des Zugangs zu den Sakramenten unter anderem für wiederverheiratete Geschiedene "in gewissen Fällen" ein. Das päpstliche Schreiben umfasst neun Kapitel auf knapp 190 Seiten und wurde von Schönborn gemeinsam mit Kardinal Lorenzo Baldisseri, dem Synoden-Generalsekretär, im Vatikan der Öffentlichkeit vorgestellt.

Diskussionsprozess über Familienbild
Franziskus hatte Ende 2013 einen Diskussionsprozess über das Familienbild und die Sexualmoral der katholischen Kirche angestoßen. Nach einer Umfrage unter Katholiken in aller Welt hatten sich im Oktober 2014 und 2015 die Bischöfe bei zwei Synoden im Vatikan mit diesen Themen befasst. Sie legten im Anschluss ein Kompromisspapier vor, das in strittigen Punkten vage blieb. Mit dem Lehrschreiben fasst der Papst die Debatten nun zusammen. Die nun vorgelegte Exhortation hat verbindlichen Charakter.

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