Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins erstmals auf 0,25 Prozent gesenkt.
Jetzt hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Katze aus dem Sack gelassen: Die Notenbank senkte den Leitzins im Euroraum am Donnerstag von 0,5 % auf das Rekordtief von nur 0,25 %. Das heißt: Kredite bleiben billig, aber nur Mini-Zinsen für Sparer.
Die Börsen feierten die Entscheidung mit einem Kursfeuerwerk. Im Gegenzug fiel der Eurokurs rasant von mehr als 1,35 auf unter 1,34 Dollar. Der historische Schritt kommt vor allem deshalb völlig überraschend, weil die Wirtschaft im Euroraum aus der Rezession ist und 2014 – auch nach EZB-Prognosen – wieder wachsen wird.
Weiter nur noch Mini-Zinsen für Sparer
Hintergrund der Zinssenkung: EZB-Boss Mario Draghi will mit den Mini-Zinsen die Wirtschaft weiter ankurbeln. Das billige Geld soll bei Unternehmen und Konsumenten ankommen. Und: Draghi reagiert auch auf die zuletzt niedrige Inflation im Euroraum. „Die Senkung ist ein überraschender Schritt“, sagt Raiffeisen-Analyst Valentin Hofstätter zu ÖSTERREICH: „Denn die Rezession im Euroraum ist vorbei.“
Für Sparer heißt das: Unsere Ersparnisse werden von der Inflation aufgefressen und verlieren weiter an Kaufkraft. Denn bei einzelnen Banken gibt es ohnehin nur mehr 0,05 % auf täglich fälliges Geld. Die Zinsen dürften aber nicht noch tiefer fallen: „Wir denken nicht daran, Kunden dafür zu bestrafen, dass sie uns ihr Geld anvertrauen“, so Georg Kraft-Kinz, stellvertretender Chef von Raiffeisen NÖ-Wien.
Kredite sind schon ab 1,5 % zu haben
Häuslbauer können sich aber weiter über die Mini-Zinsen freuen: Denn Kredite sind in Österreich ohnehin billig wie nie. Bei der Bawag etwa ist ein Hypothekarkredit derzeit bei bester Bonität ab 1,500 % zuhaben, bei der Bank Austria ab 1,750 %.
Dass die Zinsen hier jetzt noch weiter sinken, glaubt Experte Hofstätter nicht.
