Vor Staatsbesuch

Krisen-Telefonat zwischen Merkel und Erdogan

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Hilfen für Ankara aus Deutschland oder EU in Wirtschaftskrise ausgeschlossen.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan haben am Mittwoch in einem Telefonat über internationale und bilaterale Fragen gesprochen.

Dabei sei es auch um die Lage in Syrien sowie um den für den 28. September geplanten Staatsbesuch Erdogans in Deutschland gegangen, teilte der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Mit Blick auf den Besuch Erdogans sei ein vorbereitendes Treffen der Finanz- und Wirtschaftsminister beider Länder vereinbart worden.

Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu unterstrich Merkel bei dem Gespräch auch das deutsche Interesse an einer starken türkischen Wirtschaft. Beide Seiten hätten sich für einen Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Türkei ausgesprochen.

Eskalierender Zollkonflikt

Vor dem Hintergrund des eskalierten Zollkonflikts zwischen Washington und Ankara hatte sich Merkel schon am Montag besorgt über die Lage geäußert. Die EU profitiere von einer stabilen Wirtschaftslage in ihrer Nachbarschaft. "Deutschland möchte jedenfalls eine wirtschaftlich prosperierende Türkei", sagte sie.

Der Fraktionschef der CDU-CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Volker Kauder (CDU), hat Hilfen für die Türkei in der schweren Wirtschaftskrise des Landes abgelehnt. "Ich sehe keine Möglichkeit, dass die EU der Türkei über die ohnehin schon laufende Unterstützung hinaus helfen kann", sagte Kauder der "Rhein-Neckar-Zeitung" (Donnerstagsausgabe). "Die Türkei ist eben kein EU-Mitglied."

Kauder führte die Lage des Landes "auch auf die Politik der dortigen Regierung" zurück. "Nun kommt der Handelskonflikt mit den USA hinzu, der ebenfalls politische Gründe hat."

Türkische Währung belastet

Die Türkei befindet sich derzeit in einem Handelskonflikt mit den USA, der die türkische Währung massiv belastet. Zudem lehne Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ab, führte Kauder an.

"Man hat den Eindruck, die türkische Regierung vergrößert mit ihrem Kurs die Probleme von Tag zu Tag", sagte der CDU-Politiker der Zeitung. "Deutschland hat kein Interesse an einer Türkei-Krise. Wahrlich nicht. Solange Präsident Erdogan aber seine Politik nicht ändert, wird es nicht besser werden."
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