Minister an ISIS-Front

Kurz: Hoffnung für Iraks Kinder

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Heikle Mission: Außenminister Sebastian Kurz besucht den Irak und bringt 1,2 Millionen Hilfe.

40 Kilometer von uns entfernt liefern sich die kurdischen Peschmerga-Kämpfer und die Terror-Miliz ISIS unerbittliche Kämpfe. In Kirkuk wird um die Ölfelder gerungen. Die ISIS-Schlächter bringen immer größere Gebiete unter ihre Kontrolle. Ein Peschmerga wurde enthauptet – das Video kursiert in der Region und steigert die Wut.

Die Ungeduld der Kurden wächst spürbar
„Der Besuch von Sebastian Kurz ist wichtig für uns. Österreich unterstützt uns bei humanitärer Hilfe, aber wir brauchen mehr schwere Waffen von der EU, um ISIS zu besiegen. Wir kämpfen stellvertretend für alle Demokraten gegen die Barbaren“, sagt der Außenminister der kurdischen Region, Falah Mustafa Bakir, im ÖSTERREICH-Gespräch.

Die Ungeduld der Kurden nimmt auch in Erbil zu, das ist während des Besuches von VP-Außenminister Sebastian Kurz dort überall spürbar. Die kurdische Region hat eine Grenze von über 1.000 Kilometern, die direkt an ISIS-Gebiete anschließt. „Ich bewundere den Mut der Peschmergas, und sie verdienen unseren vollen Respekt. Der Kampf gegen ISIS muss gewonnen werden, auch in unserem Interesse“, sagt Kurz ÖSTERREICH.

Der Außenminister war gemeinsam mit dem Chef des außenpolitischen Ausschusses des EU-Parlaments, Elmar Brok, für 31 Stunden – wir berichteten – auf einer heiklen Anti-ISIS-Mission in Bagdad und im Nordirak. Eine Reise, die von Gefahren geprägt war. In Bagdad gehen fast täglich Bomben hoch, Flugzeuge werden beschossen. Acht Cobra-Beamte – stets mit schusssicheren Westen – begleiteten die zwei Politiker denn auch sowie Dutzende irakische und kurdische Militärs.

1,2 Millionen Euro für 
humanitäre Hilfe
Waffenlieferungen aus ­Österreich schließt Kurz ­freilich „aufgrund unseres Neutralitätsgesetzes“ aus. Aber: „Die Regierung hat 1,2 Millionen Euro zusätzliche humanitäre Hilfe für Flüchtlinge in der Region beschlossen. Und ich kann jetzt schon versprechen, dass es mehr werden wird“, sagt Kurz.

Was auch bitter nötig sein wird, wie unser Lokalaugenschein in einem Flüchtlingscamp der UNHCR zeigt. Alleine im Camp Baharka sind 2.800 Menschen untergebracht. Derzeit wird neuer Raum für 1.000 zusätzliche Familien geschaffen, sagt Emmanuel Gignac, der Koordinator der UNO-Flüchtlingsorganisation für den Nordirak, ÖSTERREICH.

Er hatte auch Angelina ­Jolie vor zwei Wochen durch ein Camp geführt, die ebenso betroffen reagierte wie ­Sebastian Kurz.

Isabelle Daniel, Irak

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