Wegen "Belästigung"

L'Oreal-Milliardärin klagt Tochter

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Der Familienstreit im Hause Bettencourt geht in die nächste Runde.

Im Familienstreit mit ihrer Tochter geht die L'Oreal-Milliardärin Liliane Bettencourt in die Offensive. Die 87-Jährige kündigte am Sonntag ein Verfahren gegen ihre Tochter wegen "Belästigung" an, wie sie der Nachrichtenagentur AFP in einer handgeschriebenen Erklärung mitteilte. Sie habe aus der Presse erfahren, dass ihre Tochter erneut versucht habe, sie entmündigen zu lassen, schrieb Bettencourt.

Tochter: Mutter nicht mehr zurechnungsfähig
"Ich kann diese Belästigung nicht akzeptieren und auch nicht, dass sie durch mich das Image von L'Oréal oder von unserer Familie beschädigt." Er werde alle zivil- und strafrechtlichen Wege ausschöpfen, damit seine Mandantin sich nicht mehr durch ihre Tochter belästigt fühle, sagte Anwalt Pascal Wilhelm der AFP.

Bettencourts Tochter Francoise war bereits zweimal mit dem Versuch gescheitert, ihre Mutter entmündigen zu lassen, zuletzt im Juli. Es fehlte ein medizinisches Gutachten über den Gesundheitszustand der 87-jährigen Milliardärin. Francoise Bettencourt-Meyers wirft ihrer Mutter vor, nicht mehr zurechnungsfähig zu sein und sich von dem Künstler Francois-Marie Banier das Geld aus der Tasche ziehen zu lassen. Die Milliardärin hatte im Sommer ihr Testament geändert, in dem Banier als alleiniger Erbe eingesetzt war.

Zahlreiche Affären
Vor kurzem hatte zudem der L'Oreal-Kosmetikkonzern seine umstrittenen Beraterverträge mit Banier aufgelöst. Insgesamt sollte der langjährige Freund bis 2011 mehr als 700.000 Euro jährlich von L'Oreal erhalten. Bettencourts Tochter hatte Banier vorgeworfen, ihre Mutter auszunutzen und Anzeige erstattet. Dadurch kamen zahllose Affären rund um Liliane Bettencourt ans Licht - neben einer Steuerbetrugs- auch eine Parteispendenaffäre.

Ex-Haushaltsminister Eric Woerth, heute Arbeitsminister, steht unter anderem im Verdacht, dem Vermögensverwalter von Liliane Bettencourt, Patrice de Maistre, aus Gefälligkeit mit einem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet zu haben. Sowohl Bettencourt als auch Maistre zählen zu den Großspendern der konservativen Partei UMP von Staatspräsident Nicolas Sarkozy. Nach bisher unbestätigten Zeugenaussagen hat Woerth auch illegale Bargeldspenden angenommen. Maistre hat außerdem Woerths Frau Florence für ein Jahresgehalt von 200.000 Euro in der Vermögensverwaltung von Bettencourt angestellt. Diesen Posten hat sie mittlerweile wieder aufgegeben.

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