Drei Tote

Lage in Bangkok spitzt sich immer mehr zu

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Militär ist kurzfristig direkt an Barrikaden der Regierungsgegner vorgerückt.

Die Lage in der thailändischen Hauptstadt Bangkok hat sich am Freitag in der Früh erneut zugespitzt. Hunderte Sicherheitskräfte waren vor einer Barrikade, die Regierungsgegner in einem Geschäftsviertel errichteten hatten, aufmarschiert und hatten deren Abbau gefordert. Nachdem sich die Aufständischen geweigert hatten, war eine gewalttätige Konfrontation befürchtet worden. Die Parteien gingen jedoch wieder auf Abstand, berichtete das thailändische Fernsehen.

3 Tote, 75 Verletzte
Bereits am Donnerstagabend waren in Bangkok bei mehreren Explosionen insgesamt drei Menschen getötet und 75 verletzt worden, bestätigte der stellvertretende Ministerpräsident Suthep Thaugsuban am Freitag in der Früh. Unter den Verletzten befinden sich zumindest vier Ausländer. Laut australischen Medienberichten ist ein Australier betroffen. Zumindest drei Granaten waren an einer Station der Hochbahn, die durch die Innenstadt führt, detoniert, mehrere weitere in der unmittelbaren Umgebung.

Wer die Granaten abgefeuert hatte, war vorerst unklar. Die oppositionellen Rothemden machten Provokateure verantwortlich, die danach streben, die Situation außer Kontrolle geraten zu lassen, um einen Militäreinsatz heraufzubeschwören. Die Regierung schiebt die Schuld auf "Terroristen" unter den Rothemden. Mit ähnlichen Granaten war bereits vor zwei Wochen auf Soldaten geschossen worden, die Demonstrationen aufzulösen versucht hatten. Bei den Straßenschlachten starben neben fünf Soldaten auch 20 Zivilisten.

Rothemden verbarrikatiert
Die Rothemden verbarrikadierten sich weiter in ihrer Zeltstadt mitten im Bankenviertel in der Innenstadt von Bangkok. Sie haben um sich herum Barrieren aus Autoreifen und Zäune aus angespitzen Bambus-Stöcken gebaut. Die Rothemden protestieren seit sechs Wochen für Neuwahlen. Sie verlangen den Rücktritt von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva. Diesem werfen sie vor, eine Marionette der Führungsschicht des Landes zu sein.

Abhisit hatte noch in der Nacht nach den Anschlägen eine Dringlichkeitssitzung seines Krisenstabes einberufen. Davor hatte unter anderen die UNO die Konfliktparteien zur Mäßigung aufgerufen. "Wir appellieren an die Demonstranten wie an die thailändischen Behörden, Gewalt und Todesopfer zu vermeiden", sagte UN-Sprecher Martin Nesirky. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sei "sehr besorgt" und befürchte eine Verschlimmerung der Lage.

Gegendemonstranten
In der Nähe der Rothemden hatte sich am Abend auch eine Gruppe von  Gegendemonstranten versammelt. Hotels und Geschäfte in dem etwa drei Quadratkilometer großen Gebiet, das von den Regierungsgegnern besetzt gehalten wird, beklagen wegen der andauernden Proteste bereits Einnahmeverluste in zweistelliger Millionenhöhe. Unter Bewohnern wächst der Widerstand gegen die Rothemden. Für den (heutigen) Freitag planen deren Gegner eine Großkundgebung.

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Thailändische Regierungsgegner haben das Parlament in Bangkok gestürmt.

Seit Wochen halten die Proteste an.

Die Rothemden, oft arme Menschen vom Land, werfen der Regierung vor, sich nicht um sie zu kümmern.

Sie fordern nun Neuwahlen.

Bei den Zusammenstößen am Mittwoch wurde niemand schwerer verletzt.