Landtagswahl

Lange Koalitions-Suche in Hessen

Teilen

Volker Bouffier pocht auf Führungsanspruch der CDU.

Hessen steht nach der Landtagswahl vor einer schwierigen und langwierigen Koalitionssuche. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) machte am Montag erneut deutlich, dass er nach dem Wahlsieg der CDU auch die kommende Regierung anführen will. Die hessische SPD-Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel rechnet nach eigenen Worten nicht mit "schnellen Lösungen" bei der Regierungsbildung.

Weder CDU/FDP-Mehrheit, noch rot-grüne Mehrheit im Landtag
Bei der Landtagswahl am Sonntag hatten weder die amtierende Landesregierung aus CDU und FDP noch SPD und Grüne die angestrebte Mehrheit erreicht. Rechnerisch möglich sind nun eine Große Koalition, ein schwarz-grünes Bündnis, eine rot-rot-grüne Koalition und eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Die Liberalen hatten mit 5,0 Prozent nur denkbar knapp den Einzug ins Parlament geschafft. In den Hochrechnungen am Sonntagabend hatten sie noch unter der Fünf-Prozent-Hürde gelegen.

Unions-Gespräche mit SPD und Grüne
Die CDU will nun bei der Koalitionssuche mit SPD und Grünen sprechen. Bouffier machte aber den Führungsanspruch seiner Partei deutlich. "Die Alternative ist relativ klar: Es gibt eine neue Regierung unter meiner Führung mit einem neuen Partner", sagte der CDU-Landeschef in Berlin. Er versicherte zugleich, das Angebot sei "ernst gemeint".

Der hessische CDU-Generalsekretär Peter Beuth hob in Wiesbaden hervor, es gebe sowohl für Verhandlungen mit SPD als auch mit Grünen Hürden. Als Beispiel nannte er bei der SPD die Schulpolitik und bei den Grünen die Verkehrspolitik.

Bouffier warnt vor Rot-Rot-Grün
Bouffier warnte die Hessen-SPD davor, ein rot-rot-grünes Bündnis anzustreben. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück habe noch am Samstag erklärt, die SPD werde nicht mit den Linken zusammengehen. SPD-Spitzenkandidat Schäfer-Gümbel hatte vor der Wahl formal keine Koalition ausgeschlossen. Zugleich hob er mehrfach hervor, er sehe keine Basis für ein Bündnis mit Union oder Linkspartei.

Der SPD-Landeschef wollte sich nach der Wahl nicht festlegen, welchen Weg die SPD nun einschlagen will. "Es wird keine schnellen Lösungen geben", sagte Schäfer-Gümbel im Hessischen Rundfunk. Der Generalsekretär der Landes-SPD, Michael Roth, sagte in Wiesbaden, es dürfe keine Schnellschüsse geben. Die SPD werde zunächst Gespräche mit den Grünen führen.

Grünen-Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir sagte im Hessischen Rundfunk, es werde für die Grünen "kein Regieren um jeden Preis" geben. "Wenn es nicht geht, kann man auch in die Opposition gehen", sagte Al-Wazir.

Hessens FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn bekräftigte im Hessischen Rundfunk, dass seine Partei nicht für eine Ampel-Koalition mit SPD und Grünen zur Verfügung stehe. Die Partei steht nach den deutlichen Stimmenverlusten bei der Landtagswahl vor einem Neuanfang.

Der amtierende Wirtschaftsminister und Landesvize Florian Rentsch sprach sich dafür aus, dass der gesamte Landesvorstand zurücktrete. Auf einem Parteitag im November solle sich die Partei dann neu aufstellen. Es müsse aber eine "Teamlösung" sein.

Vorläugiges Endergebnis
Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kam die CDU bei der Wahl auf 38,3 Prozent. Die FDP stürzte von 16,2 Prozent bei der vorherigen Wahl auf 5,0 Prozent ab. Die SPD erreichte 30,7 Prozent, die Grünen kamen auf 11,1 Prozent. Die Linke schaffte mit 5,2 Prozent knapp den Wiedereinzug in den Landtag.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Historisches Wahldebakel für die FDP

Fassungslosigkeit bei Vorsitzenden Philipp Rösler und...

bei Spitzenkandidaten Rainer Brüderle.

Brüderle und Rösler.

Brüderle und Rösler.

Philipp Rösler mit seiner Frau Wiebke - sichtlich enttäuscht vom Wahlergebnis.

Philipp Rösler mit seiner Frau Wiebke - sichtlich enttäuscht vom Wahlergebnis.

Brüderle und Rösler.

FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle.

Fassungslosigkeit auch bei der Parteibasis.

Fassungslosigkeit auch bei der Parteibasis.

Philipp Rösler mit seiner Frau Wiebke.

Außenminister Guido Westerwelle.

Christian Lindner ist sprachlos.

Fassungslosigkeit auch bei der Parteibasis.

Promi-Stimmen zur deutschen Wahl

„Es reicht nicht, nur eine Funktionspartei zu sein“ „In einer Zeit der Unsicherheit halten die Menschen an Bekanntem fest. Der FDP-Absturz zeigt: Es reicht nicht mehr, nur Funktionspartei zu sein.

„Das wahre Hohe Haus ist das Audimax Wien“ „Das ist ein wirklich großer Erfolg für Merkel. Offen ist die Frage, wie jetzt die Koalitionen gebildet werden. Das Ergebnis der Grünen ist sehr interessant. Da ist auch der Österreich-Aspekt: Ich glaube, dass sie auch bei uns abbeißen werden.“

„Es war klar, dass Angela Merkel Kanzlerin bleibt“ „Ich gratuliere Angela Merkel. Das ist ein klares Zeichen. Die Menschen vertrauen Parteien, die konservativ wirtschaften und christlich-soziale Werte leben. Das ist ein wichtiger Aufwind für die ÖVP im Wahlfinale.

„Ein unfassbarer Sieg für Merkel in Krisenzeiten“ „Das war ein unfassbarer Sieg für Merkel in Krisenzeiten. Zum dritten Mal noch stärker zu gewinnen als zuvor, das ist wirklich unglaublich. Die Sozialdemokraten stagnieren weiter. Das Resultat zeigt die grundsätzliche Stabilität in Deutschland. Der Absturz der Grünen und Linken war zu erwarten.“

„FDP ist eine langweilige Truppe ohne Programm“ „42 Prozent für die CDU sind weniger als angenommen, aber immer noch sehr honorig.Angela Merkel ist trotzdem in der Klemme, denn in einer großen Koalition könnte sie mächtig unter Druck geraten. Die FDP ist eine langweilige Truppe ohne eigenes Programm. Sie haben immer nur alles abgenickt und dafür haben sie jetzt die Rechnung bekommen, das zeigt uns das deutsche Wahlergebnis.

„Brauchen Deutschland als einen starken Motor“ „Der Sieg von Merkel zeigt vor allem, dass wenn man ein Land gut regiert und stark macht, kann man damit auch Wahlen gewinnen. Ich gehe davon aus, dass der Sieg vor allem Faymann Auftrieb geben wird. Ein starker Kanzler für ein starkes Land.“

So feiert Merkel ihren Sieg

Die Wahl in Deutschland

Jubel bei der CDU.

Angela Merkel strahlt über das Ergebnis.

Jubel bei der CDU.

Auch die SPD jubelt.

Peer Steinbrück und Sigamr Gabriel freuen sich.

Enttäsuchte FDP: Rainer Brüderle und Philip Rösler.

Philip Rösler mit seienr Frau Wiebke.

Auch bei den Grünen herrscht Enttäuschung.

Gregor Gysi von den Linken hat zwar auch verloren, bedankt sich aber trotzdem bei seinen Anhängern.

Bernd Lucke, Spitzenkandidat von der AfD, strahlt ebenfalls.

Jubel bei der CSU ...

... und bei der CDU.

CDU-Anhänger jubeln über die erste Hochrechnung.

Fassungslosigkeit ...

und Entsetzen bei der FDP ...

Gemischte Reaktionen bei den Grünen.

CDU-Anhänger in der Parteizentrale in Berlin.