Paris

Le Pen streitet Russen-Kredit ab

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Angeblich wollte die Front National 40 Mio. € von russischen Banken.

Frankreichs rechtsextreme Front National (FN) hat einen Medienbericht zurückgewiesen, wonach sie sich in Russland 40 Mio. Euro leihen wollte. "Das ist frei erfunden, das ist verrückt", sagte Parteichefin Marine Le Pen am Mittwochabend der Nachrichtenagentur AFP. "Es ging nie um einen Kredit von 40 Millionen Euro. Wir haben neun Millionen Euro beantragt, und wir haben neun Millionen Euro bekommen."

Le Pen-Partei bekam in Frankreich keinen Kredit mehr
Das für seine Enthüllungen bekannte Online-Nachrichtenmagazin "Mediapart" hatte vergangene Woche zunächst aufgedeckt, dass die FN sich bei der russischen Bank Cezch Russian Bank (FCRB) einen Kredit in Höhe von neun Millionen Euro besorgt hatte. Die FN bestätigte dies und begründete den Schritt damit, dass die Partei von französischen Banken kein Geld mehr geliehen bekomme, das sie etwa für ihre Wahlkämpfe benötige.

Am Mittwochabend berichtete "Mediapart" dann, dass die FN-Verantwortlichen insgesamt 40 Millionen Euro leihen wollten. Ein Mitglied der Parteiführung wird mit der Aussage zitiert, bei den bereits bekannten neun Millionen Euro habe es sich nur um den ersten Teil eines 40-Millionen-Kredites gehandelt. "Die Tranche von neun Millionen ist angekommen, 31 werden folgen."

Kaufte sich Russland die Front National?
Der Kredit aus Russland hatte vor allem deswegen für Aufsehen gesorgt, weil der rechtsextremen Partei eine sehr russlandfreundliche Haltung vorgeworfen wird. So hatten Le Pen und andere Parteiverantwortliche wiederholt die französische Regierung kritisiert, die wegen der Ukraine-Krise derzeit die Lieferung eines französischen Kriegsschiffes an Moskau verweigert.

Die Berichte über den Millionen-Kredit aus Russland kommen für die rechtsextreme Partei zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn am Wochenende steht in Lyon ihr Parteitag an. Bei dem zweitägigen Treffen soll Le Pen als Parteichefin bestätigt werden, auch wird das Ergebnis der Wahl des FN-Parteiparlaments bekannt gegeben.

Die FN konnte im Wahljahr 2014 zahlreiche Erfolge erzielen und schockierte damit sowohl die in Frankreich regierenden Sozialisten als auch die konservative Opposition. Bei den Kommunalwahlen im März eroberte die rechtsextreme Partei rund ein Dutzend Rathäuser, bei den Europawahlen im Mai wurde sie erstmals in Frankreichs Geschichte stärkste Kraft. Ende September zog sie zudem erstmals in den französischen Senat ein. Wären heute Präsidentschaftswahlen, könnte Le Pen in der ersten Wahlrunde sogar auf dem ersten Platz landen.

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