Täter in Haft

Leben von Gelynchtem ist 166.921 Euro wert

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Die Witwe des Ungarn Lajos Szögi bekam Schadenersatz zugesprochen.

Das Leben von Lajos Szögi ist 46 Millionen Forint (166.921 Euro) wert, entschied das Komitatsgericht in der nordungarischen Stadt Nyiregyhaza. Wie die Medien am Donnerstag berichteten, hatte die Witwe des unschuldigen Opfers den Schadenersatzprozess angestrengt. Der 44-jährige Szögi war am 15. Oktober 2006 im Dorf Olaszliszka gelyncht worden. Die acht Täter waren im Vorjahr zu insgesamt 157 Jahren Gefängnisstrafe verurteilt worden. Zu ihnen gehört der Vater eines damals elfjährigen Mädchens, das Szögi mit seinem Wagen angefahren und dabei leicht verletzt hatte.

Als der Fahrer aus dem Wagen stieg, wurde er von den aufgebrachten Bewohnern, die das Mädchen für tot hielten, vor den Augen seiner Kinder totgetreten. Der Vater des Mädchens erhielt eine lebenslange Strafe, 15 Jahre Zuchthaus die Mutter.

Familie wird Geld wohl niemals sehen

Die Witwe Szögis hatte den Prozess angestrengt, um die "Zukunft ihrer drei halbverwaisten Kinder zu sichern". Der Anwalt der Familie, Laszlo Helmeczy, bezeichnete das Urteil des Komitatsgerichts als "beispielgebend und gerecht". In Ungarn habe es noch kein Gerichtsurteil gegeben, in dem eine so hohe Schadenersatzsumme festgelegt wurde. Wie die Boulevardzeitung "Blikk" scheibt, würden die Verurteilten über keinerlei Vermögen verfügen, sodass die Familie Szögi vielleicht nie etwas von den 46 Millionen Forint sehen würde, so das Blatt.

Der Unfall ereignete sich in einem Roma-Viertel des Dorfes Olaszliszka. Der 44-jährige Geografielehrer Szögi fuhr mit seinen beiden Töchtern durch den Ort, als es zu dem Unfall kam. Laut Zeugenaussagen stieg der Lehrer aus dem Auto, um nach dem angefahrenen Mädchen zu sehen. Dabei wurde er von einer Gruppe aufgebrachter Roma angegriffen und zu Tode getreten. Seine beiden Töchter, damals fünf und 14 Jahre alt, mussten im Auto hilflos zusehen. Der Mann starb noch am Tatort.

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