Katholische Kritik

Lesbe sorgt für Politstreit in Italien

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Parlamentarierin Paola Concia heiratete ihre Lebensgefährtin.

Die Hochzeit einer lesbischen Parlamentarierin in Italien ist zu einem politischen Fall avanciert. Paola Concia, Abgeordnete der oppositionellen Demokratische Partei (PD) und Aktivistin für die Rechte der Homosexuellen, hat in Frankfurt ihre deutsche Lebensgefährtin geheiratet. Die Ehe wurde in Deutschland geschlossen, da in Italien Homosexuelle nicht heiraten dürfen. Sie können ihre Partnerschaft auch nicht registrieren lassen. "Mein Wunsch ist, dass ich auch in Italien bald heiraten kann", sagte die 48-jährige Parlamentarierin.

Heftige Kritik
Die katholische Tageszeitung "L'Avvenire" kritisierte die Hochzeit als "Provokation". Sie sei eine "politische Geste", die instrumentalisiert worden sei, um "fruchtlose Auseinandersetzungen" zu nähren, kommentierte das Sprachrohr der italienischen Bischofskonferenz CEI.

Auch der katholische Staatssekretär Carlo Giovanardi kritisierte die Hochzeit der Parlamentarierin: "In Italien und in Europa ist jeder frei, nach seiner sexuellen Orientierung zu leben. In Italien kann eine Ehe aber nur zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen werden."

Attacken und Beschimfpungen
Concia und ihre Lebensgefährtin waren im April in Rom von einem Unbekannten auf offener Straße angegriffen worden, die sie beschimpft hatte. Der Fall hatte für Aufregung gesorgt. Concia ist Verfasserin eines Gesetzes zur Bekämpfung der Homophobie, das vor zwei Wochen vom italienischen Parlament abgelehnt worden war. Laut dem Gesetzentwurf muss "sexuelle Intoleranz" als erschwerender Umstand bei Delikten gegen die Person betrachtet werden.

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