Test für Regierung

Londoner wählen neuen Bürgermeister

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Harter Wahlkampf in der Olympiastadt - Amtsinhaber Johnson als Favorit.

In der britischen Hauptstadt London waren am Donnerstag 5,8 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, einen neuen Bürgermeister zu wählen. Amtsinhaber Boris Johnson von den Konservativen galt nach letzten Umfragen als Favorit unter den sieben Kandidaten. Die Labour-Partei schickte Johnsons Amtsvorgänger und langjährigen Widersacher Ken Livingstone ins Rennen um den Einzug in die City Hall. Die Wahllokale sollten bis 22.00 Uhr (Ortszeit) geöffnet bleiben. Mit Ergebnissen wurde erst gegen Freitagabend gerechnet.

Außer in London wurde noch in 181 weiteren Städten, Gemeinden und Stadtbezirken gewählt. Insgesamt wurden knapp 5.000 Sitze in den Kommunalparlamenten neu vergeben. Die Kommunalwahl galt als Test für die konservativ-liberale Regierung von Premierminister David Cameron. Die Regierung steht nach zwei Jahren Amtszeit innenpolitisch stark unter Druck. Der Sparzwang in der Wirtschaftspolitik hat bereits Zehntausende Jobs gekostet. Außerdem wird der Regierung die Nähe zum umstrittenen Medienmogul Rupert Murdoch angekreidet.

Harter Wahlkampf
In London hatten sich Johnson und Livingstone über Wochen einen harten Wahlkampf bis an die Grenzen des guten Geschmacks geliefert. Johnson hatte seinen Kontrahenten als "verdammten Lügner" bezeichnet. Livingstone brach öffentlichkeitswirksam in Tränen aus, als ihm vermeintliche Wähler in einem Wahlkampf-Spot seiner Partei ihre Unterstützung aussprachen. Später stellte sich heraus, dass es sich dabei teils um engagierte Schauspieler handelte.

Inhaltlich war es in der Gastgeberstadt für die Olympischen Spiele im Sommer vor allem um den Nahverkehr gegangen. Erst am vergangenen Wochenende hatten 10.000 Fahrradfahrer für mehr Sicherheit und bessere Radwege demonstriert. Livingstone hatte niedrigere U-Bahn-Gebühren versprochen. Johnson hatte dagegen argumentiert, das Geld müsse in die Verbesserung der Infrastruktur gesteckt werden.

In das marode U-Bahnsystem waren bereits in den vergangenen Jahren sechs Milliarden Pfund (7,40 Mrd. Euro) investiert worden. Dennoch werden fast täglich Ausfälle registriert. Der Nahverkehr in London gilt auch als eine der Achillesfersen für die Olympischen Spiele.

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