"Piloten ohnmächtig"

MH370: Niki Lauda erklärt den Horror-Flug

Teilen

Chinesische Satelliten zeigen mögliche Wrackteile: Doch ­Experten bleiben skeptisch.

Wieder überstürzen sich die Ereignisse bei der Suche nach der vor 15 Tagen verschollenen Malaysia-Airlines-Boeing: Auf Aufnahmen eines chinesischen Satelliten wurde ein weiteres mögliches Wrackteil im südlichen Indischen Ozean entdeckt.

Der Fundort liegt nur 120 Kilometer von der gegenwärtigen Suchzone. Australien koordiniert hier eine Großsuche mit 29 Flugzeugen und 21 Schiffen. An dieser Stelle wurden bereits zwei mysteriöse Teile auf Fotos eines US-Satelliten ausgemacht. Das neue Teil ist noch größer, misst 22,5 mal 13 Meter.

Sollte der Jet tatsächlich dort abgestürzt sein, wäre die Flugzeit fast identisch mit jener zum eigentlichen Flugziel Peking – ein wichtiges Indiz. Eine Theorie von Airliner Niki Lauda: MH370 kam vom Kurs ab, die Crew wurde ohnmächtig und der Autopilot flog einfach weiter, bis das Kerosin ausging (siehe Interview unten).

Neuer Sturm: Hohe Welle, schlechte Sicht, Winde
Rätsel ungelöst. Das Suchgebiet liegt an einem der entlegensten Orte des Planeten, 2.500 Kilometer südwestlich von Perth. Doch jetzt wird es fast unmöglich weiterzusuchen: Jetzt zieht der heftige Zyklon Gillian durch. Der Pilot eines australischen Orion-Suchflugzeuges berichtete nach einer weiteren erfolglosen Mission, dass Nebelbänke die Sicht blockieren.

Nun wurde das 54 Minuten lange Funkprotokoll zwischen dem Tower und dem Co-Piloten bekannt. Die Gespräche zeigen nichts Außergewöhnliches, „reine Routine“, so Experten. Wird das Rätsel um Flug MH370 jemals gelöst?

Funkprotokoll von Phantom-Flug MH370:
Das Routine-Gespräch zwischen Co-Piloten Fariq Abdul Hamid und Tower dauerte 54 Minuten.

  • 0.36 Uhr: MH370: „Tower, hier ist MH370. Guten Morgen.“ Tower: „Guten Morgen MH370, hier ist Kuala Lumpur Control. Bitte bleiben Sie auf Position A10.“
  • 0.42 Uhr: MH370: „Haben Flughafen Kuala Lumpur verlassen.“ Tower: „Position bestätigt. Flughöhe 180. Drehen Sie nach rechts. Ziel IGARI.“
  • 0.46 Uhr: MH370: „Hier ist MH370.“ Tower: „MH370, bitte steigen Sie auf Flug­höhe 250.“
  • 0.50 Uhr: Tower: „MH370, bitte steigen Sie auf 360.“ MH370: „Steigen auf 350.“
  • 1.19 Uhr: Tower: „MH370, bitte kontaktieren Sie Ho-Chi-Minh-Stadt. Gute Nacht.“ MH370: „Alles klar, gute Nacht.“
     

Niki Lauda über das Flug-Rätsel

ÖSTERREICH: Herr Lauda, was denken Sie, ist mit dem Flugzeug passiert?
Niki Lauda: Zunächst müsste man wissen, ob das Wrack wirklich dort ist, wo es vermutet wird. Dann ist die Frage, wie es dorthin gekommen ist. Es würde doch kein Terrorist einfach übers Meer fliegen, bis der Sprit aus ist. Ich würde daraus schließen, dass die Maschine ­ohne Piloten geflogen ist.

ÖSTERREICH: Was könnte an Bord geschehen sein?
Lauda: Es könnte ein Feuer ausgebrochen sein. Nach Druckverlust könnten die Piloten die Sauerstoffmasken nicht aufgesetzt haben, dann werden sie ohnmächtig. Das hat es schon gegeben, dass Flugzeuge mit bewusstlosen Piloten weiterfliegen.

ÖSTERREICH: Das geht dann mit Autopilot?
Lauda: Ja. Die Flugstrecke war nicht neu programmiert, der Pilot dürfte noch den sogenannten Heading-Knopf gedreht haben, dann wäre die ­Maschine einfach in eine Richtung weitergeflogen.

ÖSTERREICH: Und die Passagiere?
Lauda: Bei Druckabfall muss man unter 14.000 Fuß runter, damit die Sauerstoffversorgung wieder funktioniert. Die Masken reichen nur kurz. Ist der Flieger nicht runtergegangen, waren auch die Passagiere ohnmächtig.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.