Italien

Mario Monti sehnt Ende der Amtszeit herbei

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Ministerpräsident führt Geschäfte bis zur Wahl eines Nachfolgers.

Der scheidende italienische Regierungschef Mario Monti sehnt sich nach dem Ende seiner Amtszeit. "Ich kann es kaum erwarten, vom Regieren erlöst zu werden", sagte der Ministerpräsident am Mittwoch im italienischen Abgeordnetenhaus. Er rief den Anwesenden in Erinnerung, dass er sich nicht um das Amt beworben hatte, sondern von Staatspräsident Giorgio Napolitano gebeten worden war, den Posten zu übernehmen.

Monti führt seit November 2011 eine Expertenregierung. Napolitano hatte ihn nach dem Rücktritt des vorherigen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi mit der Regierungsbildung beauftragt.

Wann Monti sich von seinem Posten zurückziehen kann, ist ungewiss. Der nach den Parlamentswahlen Ende Februar mit der Regierungsbildung beauftragte Sozialdemokrat Pier Luigi Bersani führt derzeit Sondierungsgespräche. Wegen der Mehrheitsverhältnisse nach den Wahlen gestaltet sich das Schmieden einer Koalition jedoch äußerst schwierig. Bis eine neue Regierung steht, führt weiter Monti die Geschäfte.

Sondierungsgespräche
Bersani umschrieb die Lage des Landes am Mittwoch mit harschen Worten. "Nur ein Geisteskranker hätte derzeit brennende Lust darauf, zu regieren", sagte er bei Sondierungsgesprächen mit der Bewegung Fünf Sterne. Er sei "bereit, eine enorme Verantwortung zu übernehmen", sagte er. Dazu sei aber die Hilfe aller nötig. Bereits am Donnerstag oder Freitag soll Bersani bei Napolitano über das Ergebnis seiner Verhandlungen berichten.

Bersanis Mitte-Links-Bündnis hatte bei der Parlamentswahl die absolute Mehrheit im Abgeordnetenhaus errungen, im Senat jedoch nicht. Nun buhlt der Sozialdemokrat unter anderem um die Unterstützung der Bewegung Fünf Sterne, die jedoch nicht mit ihm zusammenarbeiten will. Das zweitplatzierte Mitte-Rechts-Bündnis von Ex-Regierungschef Berlusconi ist zu einer großen Koalition bereit. Dies wiederum lehnt Bersani ab.

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