In Deutschland

Mehrjährige Haftstrafen für Schlepperbande

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Flüchtlinge laut Richter in "rollende Särge" gesteckt.

Dutzende Flüchtlinge hat eine Bande in Tanks und Verschläge von Lastwagen gepfercht und nach Deutschland gebracht. Vor dem Landgericht Weiden in der Oberpfalz sind die vier Männer am Montag wegen gewerbs- und bandenmäßiger Schlepperei zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

"Sie haben das gemacht, weil sie damit Geld verdient haben", begründete der Vorsitzende Richter Walter Leupold die Haftstrafen zwischen zweieinhalb und fünfeinhalb Jahren. Leupold sprach von einem menschenverachtenden und lebensgefährlichen Umgang mit den Flüchtlingen, die in "rollende Särge" gesteckt worden seien. "Der kleinste Unfall wäre lebensbedrohlich gewesen." Die Situation der Flüchtlinge, deren Familien alles verkauft hätten, um ihnen die Flucht nach Deutschland zu ermöglichen, sei ausgenutzt worden.

Die Flüchtlinge hatten in dem Prozess von Atemnot und Platzangst bei den Fahrten von der Türkei über Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Österreich oder Tschechien nach Deutschland in den engen Tanks berichtet. Bis zu der jeweiligen Grenzübergängen hatten die Migranten im Führerhaus gesessen. Vor den Kontrollen mussten sie dann in die engen Tanks oder Verschläge kriechen und bis zu fünf Stunden ausharren. "Ich dachte, wir würden sterben", hatte ein Flüchtling als Zeuge in dem Verfahren ausgesagt.

In ihren letzten Worten vor der Urteilsverkündung hatten die vier Angeklagten ihre Taten bereut. Einer der Männer sagte, es sei falsch und unmenschlich gewesen, was er getan habe. Eine Verteidigerin hatte in ihrem Plädoyer ausgeführt, dass die Flüchtlinge über sämtliche Risiken der Fahrt aufgeklärt worden waren. Ihr Mandant sei selbst mit 16 Jahren illegal als Flüchtling nach Frankreich gekommen und habe seine damaligen Schlepper als Lebensretter angesehen. Mit den Schleppungen habe er lediglich den Migranten helfen wollen.

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