Syrien

Menschenrechtler: 45 Tote in Hama

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Das syrische Regime ließ Panzer und Scharfschützen in Stellung bringen.

Bei dem Panzervorstoß der syrischen Armee in die Protesthochburg Hama sind einem Menschenrechtler zufolge mindestens 45 Menschen getötet worden. Allein 40 Menschen seien am Mittwoch und Donnerstag früh durch Maschinengewehr-Feuer und Panzergeschoße im Stadtteil Al-Hader ums Leben gekommen, sagte der Aktivist, der aus der eingekesselten 700.000-Einwohner-Stadt entkommen konnte, der Nachrichtenagentur Reuters. Fünf weitere Menschen, darunter zwei Kinder, seien getötet worden, als sie mit einem Auto fliehen wollten. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist nicht möglich, da Syrien die meisten ausländischen Journalisten ausgewiesen hat.

Nach langem Zögern verständigte sich der UNO-Sicherheitsrat inzwischen auf eine Verurteilung der syrischen Regierung. Allerdings verabschiedete das Gremium keine Resolution - wie von den westlichen Staaten erhofft - sondern lediglich eine Erklärung.

Panzer besetzten den zentralen Orontes-Platz
Einwohnern zufolge hatten die Panzer am Mittwoch den zentralen Orontes-Platz in Hama besetzt, wo es in den vergangenen Monaten zu einigen der größte Proteste gegen Präsident Bashar al-Assad gekommen war. Scharfschützen hätten auf Dächern Stellung bezogen. Die Beschuss konzentrierte sich demnach auf das Viertel Al-Hader, das 1982 eines der Zentren eines Aufstandes gegen Assads Vater und Vorgänger Hafez Assad war. Bei der Niederschlagung der Revolte waren damals Tausende Menschen getötet worden.

Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen wurden bei dem gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Protestbewegung bisher etwa 1.700 Demonstranten getötet. Bereits vor den neuesten Berichten über Tote in Hama hieß es, dass allein 90 Menschen seit Beginn der jüngsten Offensive der Regierungstruppen am Sonntag getötet worden seien.

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