Flüchtlinge

Merkel kritisiert Österreichs Brenner-Pläne

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Neben Italien kritisiert nun auch Deutschland die Pläne für die Brenner-Grenze.

Nach dem italienischen Premier Matteo Renzi hat am Donnerstag auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel Österreichs Politik am Brenner kritisiert. "Wir müssen andere Lösungen als Grenzschließungen finden", sagte Merkel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Renzi im Regierungspalast Palazzo Chigi in Rom.

Die Kanzlerin betonte, sie sei auch gegen die von Österreich vorangetriebene Schließung der mazedonischen Grenze gewesen. "Wir können uns nicht gegenseitig im Stich lassen, sondern müssen eine faire Zusammenarbeit im EU-Raum fördern. EU-Länder mit Außengrenzen sollen bei der Bekämpfung der Fluchtursachen aktiv unterstützt werden. Die Lasten der Flüchtlingskrise müssen verteilt werden", meinte Merkel.

Die Kanzlerin erklärte, sie schätze das von Italien vorgestellte "EU-Afrika-Paket", da es konstruktive Vorschläge zur Bekämpfung der Fluchtursachen enthalte. "Auch wenn es zwischen Italien und Deutschland über Fragen zur Finanzierung dieses Pakets unterschiedliche Ansichten gibt, sind wir jedoch grundsätzlich mit den italienischen Vorschlägen einverstanden", meinte Merkel. Wichtig sei vor allem die Förderung von Entwicklungshilfe, die Kooperation mit den Herkunftsländern der Flüchtlinge sowie Initiativen zur Stabilisierung der Lage in Libyen.

Zugleich drängte Merkel auf verstärkte Bemühungen für Zusammenhalt und Solidarität in Europa. "Europa befindet sich in einer fragilen Phase, doch Europa ist unsere Zukunft. Die EU muss beweisen, dass sie eine große Kraft in der Welt ist. Mit der Migrationsproblematik ist grundsätzlich die Frage verbunden, ob Europa seine Außengrenze schützen kann", sagte Merkel.

Die Kanzlerin lobte Italiens Leistungen der letzten Monate zum Aufbau der Hotspots und zur Registrierung der Migranten. "Die Flüchtlingsproblematik ist aber ein gesamteuropäisches Problem. Wir können Italien nicht allein lassen", bekräftigte Merkel

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