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Deutschland

Merkel schwer unter Druck

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Jamaika-Koalition einziger Weg: Steht die neue Regierung erst nach Weihnachten?

Kanzlerin Angela Merkel hat das historisch schlechteste Wahlergebnis für ihre Partei eingefahren. Fast neun Prozent minus. Ihr Ex-Koalitionspartner SPD mit dem glücklosen Kandidaten Martin Schulz sagte noch am Wahlabend „Tschüs“: „Wir ­gehen in die Opposition.“

Merkel bleibt nur eine ­Option, die Jamaika-Koalition: CDU

CSU, FDP und die Grünen. Glücklich scheint damit niemand. Bei ihrer Pressekonferenz nach der Schlappe sagte Merkel: „Wir wollen nichts beschönigen. Wir haben uns ein besseres Ergebnis erhofft.“ Eine Million Wähler ging an die Rechtspopulisten der AfD verloren.

Aber: „Wir sind stärkste Kraft geworden, haben einen klaren Regierungsauftrag“, so Merkel. Sie werde mit allen sprechen: FDP, den Grünen, mit CSU-Chef Seehofer, aber auch mit der SPD.

Merkel will nicht wahrhaben, dass die SPD als Partner nicht mehr zur Verfügung steht, und baut vor: „Im Hinblick auf die Zukunft unseres Landes haben wir alle eine ­Verantwortung, das gilt auch für die SPD“, so Merkel.

›Ich bin als Kanzlerin für das Resultat verantwortlich‹

Partei-Insider glauben, dass die komplizierten Koalitionsgespräche noch bis nach Weihnachten dauern werden.

Die Kanzlerin wirkte bei der Pressekonferenz wie immer: Ruhiger Tonfall, ein Lächeln auf den Lippen: „Ich war darauf vorbereitet, dass ich auch persönlich angegriffen werde“, sagt sie: „Natürlich bin ich als Kanzlerin für das schlechte Abschneiden verantwortlich.“ Aber: „Trotzdem sind wir stärkste Kraft geworden.“

Über die AfD meinte sie staubtrocken: „Der beste ­Umgang mit der AfD ist, dass man die Probleme, die die Menschen bewegen, einfach löst“. Auch kritische Stimmen von der CSU aus München sowie Gerüchte über ein Zerbrechen der Union wischt sie weg: „Es wird kein Zerbrechen der Union ­geben“, so Merkel. Trotz der herben Niederlage werde sie die nächsten vier Jahre als Kanzlerin „dienen“: „Ja, ich freue mich darauf.“

Vorläufiges Endergebnis

Merkel schwer unter Druck
© oe24

Historisch tiefer Wert für die Großparteien. Die Union verliert 8,6% und kommt auf 33 %. SPD stürzt auf 20,5 % ab. Die AfD ist drittstärkste Kraft.

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