Schwarzenberg geschlagen

Milos Zeman wird tschechischer Präsident

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Ex-Regierungschef setzte sich gegen Außenminister Schwarzenberg durch.

Der frühere sozialdemokratische Ministerpräsident Milos Zeman ist zum ersten direkt vom Volk bestimmten tschechischen Staatspräsidenten gewählt worden. Zeman setzte sich in der Stichwahl gegen den liberal-konservativen Außenminister Karel Schwarzenberg durch. Für Zeman stimmten nach Angaben des Tschechischen Statistikamtes nach der Auszählung von 99 Prozent der Wahllokale 54,9 Prozent der Wähler, für Schwarzenberg 45,1 Prozent.

Die Wahlbeteiligung lag in der Stichwahl bei 59,1 Prozent, um zwei Prozent unter jener in der ersten Runde vor zwei Wochen. Zeman wird am 8. März den scheidenden Staatschef Vaclav Klaus auf der Prager Burg ablösen. Einen Tag zuvor geht die zweite und letzte fünfjährige Amtszeit von Klaus zu Ende.

Aus der Auszählung ging weiters hervor, dass Schwarzenberg in der Hauptstadt Prag gewonnen hat, während die Regionen - alle übrigen 13 Kreise - für Zeman stimmten.

Rund 8,5 Millionen Tschechen waren aufgerufen, über den Staatschef zu entscheiden. Der Staatspräsident wurde erstmals in der Geschichte Tschechiens bzw. der Tschechoslowakei direkt vom Volk gewählt.

Lopatka erwartet "gute Kooperation"
Außenamts-Staatssekretär Reinhold Lopatka (V) erwartet von Zeman eine Fortsetzung der guten Kooperation mit Österreich. Die Zusammenarbeit mit Tschechien in der EU habe in den vergangenen Jahren gut funktioniert, sagte Lopatka am Rande des Gipfels der EU mit den Staaten Lateinamerikas und der Karibik in Santiago de Chile. "Daran wird sich auch unter Zeman nichts ändern, denke ich."

Lopatka würdigte aber auch explizit den unterlegenen Konkurrenten Karel Schwarzenberg. Dieser habe in einer bewundernswerten Art seine politische Linie in den vergangenen Jahren durchgezogen, kommentierte Lopatka. "Er hat sich auch im Wahlkampf nicht verbiegen lassen, das verdient höchste Anerkennung."
 

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