Timoschenko am Ende?

Mord-Anklage gegen Julia

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Ausgerechnet während des Besuchs der litauischen Präsidentin wurde publik, dass gegen Timoschenko noch ein Prozess gestartet wird.

Nächste Hiobsbotschaft für die kranke und inhaftierte ukrainische Ex-Premierministerin Julia Timoschenko: Noch vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft am 8. Juni droht ihr eine neue Anklage. Der Ikone der prowestlichen „Orangen Revolution“ 2004 wird Mord vorgeworfen.

Am Freitag kündigte Staatsanwalt Renat Kuzmin an, dass in den kommenden zwei Wochen seine Behörde Anklage wegen Mordes gegen Timoschenko erheben wird. Sie wird als einstige Gashändlerin verdächtigt, an der Ermordung des Geschäftsrivalen und Abgeordneten Jewgeni Shcherban beteiligt gewesen zu sein. Dieser wurde 1996 beim Verlassen seines Privatjets erschossen. Der Mord sei über ihre Konten finanziert worden, Beweise würden gesammelt.

Die Ankündigung des Prozesses wurde just an dem Tag publik, an dem Timoschenko eigentlich Grund zur Freude hatte. Als erste Vertreterin der EU besuchte die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite die 51-Jährige im Spital. Ein Foto zeigt die Abgemagerte – dramatisch geschwächt – im Bett liegend, ihre Hand auf dem Schoß ihres Besuchs. Grybauskaite erzählte danach, dass ihr behandelnder Arzt die Inhaftierung „als Hindernis bei der Gesundung“ bezeichnet.

Kritik.
Timoschenko wird seit Mittwoch von einem Arzt der Berliner Charité wegen eines schmerzhaften Bandscheibenvorfalls und ihres nach 20 Tagen beendeten Hungerstreiks behandelt. Der inzwischen dritte Prozess gegen die Oppositions-Führerin zeigt, wie nervös die Regierung knapp vor Beginn der EM ist. Die Ukraine steht bereits unter harscher internationaler Kritik, zahllose Politiker kommen nicht.

Diashow Julia Timoschenko in Gefängnis in Ukraine geschlagen

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