160408_DaenemarkISKaempfer.Standbild001.jpg

Großraum Kopenhagen

Mutmaßliche IS-Kämpfer festgenommen

Teilen

Dänische Polizei fand Waffen und Munition bei Razzien.

Bei einem Großeinsatz hat die dänische Polizei vier mutmaßliche Kämpfer der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) festgenommen und Waffen beschlagnahmt. Die vier Verdächtigen, die in Syrien in den Reihen des IS gekämpft haben sollen, seien im Großraum der Hauptstadt Kopenhagen gefasst worden, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Ihnen drohen bis zu sechs Jahre Haft.

Zur Identität der Festgenommenen wurden keine Angaben gemacht. An einem der durchsuchten Orte seien Waffen und Munition gefunden worden, sagte der Ermittler Poul Kjeldsen bei einer Pressekonferenz.

Über den Kurznachrichtendienst Twitter teilte die Polizei mit, das Waffenversteck habe sich in der Wohnung eines der festgenommenen Verdächtigen befunden. Er soll Verbindungen zu einer in Kopenhagen aktiven kriminellen Gruppe haben.

Wohnung durchsucht
Örtliche Medien berichteten, es habe Donnerstagfrüh zeitgleich mehrere Razzien gegeben. Der öffentlich-rechtliche Radiosender DR meldete, es sei die Wohnung eines 27-Jährigen durchsucht worden, der auf einer Liste mutmaßlicher IS-Mitglieder stehe, die dem britischen Sender Sky News zugespielt worden sei. Sky News hatte vor einem Monat berichtet, dass er von einem enttäuschten ehemaligen Kämpfer detaillierte geheime Daten von 22.000 mutmaßlichen IS-Mitgliedern erhalten habe.

An den Ermittlungen war neben der Kopenhagener Polizei auch der dänische Inlandsgeheimdienst PET beteiligt. Eine erste Anhörung der Festgenommenen vor Gericht soll am Freitag hinter verschlossenen Türen stattfinden. Nach dänischem Gesetz drohen Angeklagten, die sich für Terrorakte anwerben lassen, Haftstrafen von bis zu sechs Jahren.

Studie

Laut einer Studie des Internationalen Anti-Terror-Zentrums in Den Haag sind rund 4.000 Europäer nach Syrien und in den Irak gereist, um sich dort extremistischen Gruppen anzuschließen. Aus Dänemark brachen demnach 125 Extremisten auf, 62 von ihnen kehrten zurück. Bis jetzt wurde allerdings erst einer der Rückkehrer wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung angeklagt.

Nach den Brüsseler Anschlägen, bei denen islamistische Selbstmordattentäter am 22. März 32 Menschen mit in den Tod gerissen hatten, richten die europäischen Sicherheitsbehörden ihr Augenmerk verstärkt auf in der EU aufgewachsene Jihadisten. Auch die Anschläge in Paris vom 13. November wurden von in Europa aufgewachsenen Tätern verübt.

In Kopenhagen hatte am 14. Februar 2015 ein dänisch-palästinensischer Jihadist ein Kulturzentrum gestürmt, den dänischen Filmemacher Finn Nörgaard erschossen und drei Polizisten verletzt. Ein paar Stunden später tötete der vorbestrafte 22-Jährige vor einer Synagoge einen jüdischen Wachmann und verletzte zwei Polizisten, bevor ihn die Polizei vor seiner Wohnung erschoss.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.