Nach Terror in Hanau

Nach Hanau: Erneut Schüsse auf Shisha-Bar

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Nur drei Tage nach dem rechtsradikalen Terroranschlag im hessischen Hanau wurden Schüsse auf eine Shisha-Bar in Stuttgart gemeldet.

Stuttgart. Drei Tage nach dem Anschlag in Hanau ist in Stuttgart auf das Fenster einer Shisha-Bar geschossen worden. Wie die Polizei mitteilte, gaben Unbekannte am Samstag Schüsse auf zwei Fensterscheiben eines Gebäudekomplexes ab, in dem sich unter anderem eine Shisha-Bar befindet. Die Täter schossen demnach auf eine Scheibe im Eingangsbereich des Gebäudes und auf ein Fenster der geschlossenen Shisha-Bar.
 
Ein Mitarbeiter der Bar entdeckte das beschädigte Fenster am Samstagmittag und alarmierte die Polizei. Spezialisten der Kriminalpolizei, darunter auch ein Schusswaffensachverständiger des Landeskriminalamtes, sicherten Spuren, die nach Angaben der Stuttgarter Polizei nun ausgewertet werden müssen. Da das Motiv der Tat bisher völlig unklar sei, habe der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.
 
Am Mittwochabend hatte ein 43-jähriger Deutscher in Hanau in einer Shisha-Bar und einem Kiosk mit angegliedertem Café neun Menschen mit ausländischen Wurzeln offenbar aus rassistischen Gründen getötet.
 

Tausende Menschen auf Demozug gegen Rechtsextremismus

Nach dem offenbar rassistisch motivierten Anschlag von Hanau haben am Samstag mehrere tausend Menschen in der deutschen Stadt gegen Rechtsextremismus demonstriert. Die Organisatoren des Bündnisses "Solidarität statt Spaltung" sprachen von rund 6.000 Teilnehmern. Derweil sprach sich auch Grünen-Chef Robert Habeck für eine Beobachtung der rechtspopulistischen AfD durch den Verfassungsschutz aus.
 
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© APA/dpa/Nicolas Armer
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Bei der Kundgebung am Freiheitsplatz in der Hanauer Innenstadt sprachen auch Angehörige der Opfer. An einem der beiden Tatorte am Heumarkt legten zudem Vertreter der Kurdischen Gemeinde Deutschland Kränze nieder. An dem Gedenken nahm auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir teil.
 
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© APA/dpa/Nicolas Armer
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Habeck sagte der "Passauer Neuen Presse", der Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke und sein "Flügel" seien längst in der Mitte der Partei angekommen. Entsprechend sei die gesamte AfD ein Fall für den Verfassungsschutz. Die Relativierungen und Verharmlosungen der Morde von Hanau durch AfD-Politiker seien unerträglich. "Diese Partei schürt Rassismus und leistet Rechtsextremismus Vorschub", fügte der Grünen-Vorsitzende hinzu.
 
Zuvor hatten auch Politiker von Union, SPD und FDP eine Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz gefordert.
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