USA

Nach Skandalurteil: Jetzt brennt Amerika

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Weil es zu keiner Anklage gegen Polizisten kommt, brechen Unruhen aus.

Explosion der Gewalt nach dem „Freispruch“ für Polizisten Darren Wilson (28). Er hatte am 9. August den farbigen Teenager Michael Brown († 18) nach einer Auseinandersetzung erschossen. Die Stadt Ferguson (Missouri) brannte bei den schwersten Rassenunruhen in den USA seit über zwanzig Jahren.

Supermärkte geplündert und Gebäude angezündet
Neun weiße und drei schwarze Geschworene kamen nach monatelangen Beratungen zum Schluss, dass Wilson bei den Todesschüssen nicht „kriminell handelte“. Und das, obwohl er zwölfmal auf Brown feuerte.

Browns Eltern zeigten sich „zutiefst enttäuscht“. Sie appellierten, auf Gewalt zu verzichten. Vergeblich. In Ferguson und dem benachbarten St. Louis steckten wütende Demonstranten Autos in Brand, Gebäude wurden mit Brandbomben entzündet und Supermärkte geplündert. 150 Schüsse wurden laut Polizei abgegeben.

Notstand. Gouverneur Jay Nixon hatte bereits vor Tagen die Nationalgarde mobilisiert. US-Präsident Barack Obama rief nun in einer dramatischen TV-Rede zum Gewaltverzicht auf. „Das Fundament dieser Nation sind die Gesetze“, so Obama: Entscheidungen der Justiz müssten „akzeptiert“ werden. Doch durch die USA schwappt eine Welle der Wut – wegen zunehmender tödlicher Polizeigewalt gegen Minderheiten in einigen US-Städten: Zu Demos kam es auch in New York, Los Angeles und Chicago.

Die Untersuchungen des US-Justizministeriums gehen unterdessen weiter: Todes-Cop Wilson könnte wegen der Verletzung von Browns „Bürgerrechten“ doch noch angeklagt werden. H. Bauernebel

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