Geiseldrama

Nairobi: Heftige Schusswechsel

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Die Shabaab-Miliz droht mit Tötung von letzten Geiseln in Nairobi.

Zwei Tage nach dem blutigen Überfall auf ein Einkaufszentrum in Kenias Hauptstadt Nairobi ist das Drama noch immer nicht beendet. Zwar erklärte die kenianische Armee am späten Sonntagabend, die meisten Geiseln seien wieder frei und die Sicherheitskräfte hätten den Großteil des Komplexes unter ihre Kontrolle gebracht. Am Montagmorgen waren aber erneut schwere Schüsse aus dem Inneren des Einkaufszentrums zu hören.

Die Geiselnehmer haben am Montag in der Früh damit gedroht, die noch in ihrer Gewalt befindlichen Geiseln zu töten. Der Sprecher der somalischen Shabaab-Miliz, Ali Mohammed Rage, erklärte auf einer islamistischen Website: "Wir gestatten den Mujaheddin in dem Gebäude, gegen die Gefangenen vorzugehen."

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Seit die bewaffneten Angreifer das Einkaufszentrum in der kenianischen Hauptstadt am Samstagmittag gestürmt und dutzende Menschen erschossen hatten, blieb unklar, wieviele Geiseln sich später in ihrer Gewalt befanden. Nach der Ankündigung, die meisten Geiseln seien frei, sahen weder Journalisten noch Rettungshelfer an verschiedenen Posten nahe des Einkaufszentrums befreite Geiseln.

Heftige Schüsse

Am frühen Montagmorgen waren zudem heftige Schüsse im Inneren des Einkaufszentrums zu hören, wie ein AFP-Reporter berichtete. Er hörte eine Viertelstunde lang anhaltende intensive Schüsse. Ein Vertreter der kenianischen Sicherheitskräfte bestätigte, dass ein Angriff auf die islamistischen Geiselnehmer laufe. Zu dem Überfall, bei dem bisher mindestens 68 Menschen getötet wurden, hatte sich die Shabaab-Miliz aus Somalia bekannt. Sie bezeichnete die Angriffe als Vergeltungstaten dafür, dass kenianische Soldaten das somalische Militär im Kampf gegen die Islamisten unterstützt.

Die Einsatzkräfte in Nairobi hatten wiederholt versichert, alles Nötige für die festgehaltenen Angestellten und Kunden in der Shopping Mall zu tun und die Geiselnahme zu einem "raschen Ende" zu bringen. Die Behörden gingen von zehn bis 15 Angreifern aus und erklärten, sie hätten sie lokalisieren können. Einige von ihnen seien noch immer bewaffnet. Mindestens vier Soldaten wurden bei der Befreiung von Geiseln am Sonntag verletzt, wie das Militär mitteilte.

Der Angriff in Nairobi ist der blutigste in der kenianischen Hauptstadt seit dem Anschlag des Terrornetzwerks Al-Kaida auf die US-Botschaft im August 1998, bei dem mehr als 200 Menschen starben. Kenias Staatschef Uhuru Kenyatta kündigte in einer Fernsehansprache am Sonntag an, nicht zu ruhen, bis alle Täter und Drahtzieher gefasst seien. Er selbst habe einen Neffen und dessen Verlobte bei der Attacke verloren. Überlebende hatten geschildert, wie die Angreifer ihre Opfer regelrecht hinrichteten. Rund 200 Menschen wurden bei der Tragödie verletzt.

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