Vorwürfe

Naomi wusste über Blutdiamanten bescheid

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Hollywood-Star Mia Farrow bringt das Model im Taylor-Prozess in Bedrängnis.

Das britische Topmodel Naomi Campbell soll von Anfang an gewusst haben, dass ihr der liberianische Ex-Diktator Charles Taylor Diamanten ins Hotelzimmer in Südafrika geschickt hat. Mit dieser Aussage widersprach US-Schauspielerin Mia Farrow (65) am Montag vor dem Haager UNO-Kriegsverbrecher-Tribunal für Sierra Leone Angaben Campbells bei deren Zeugenvernehmung unter Eid vom vergangenen Donnerstag.

"Von Charles Taylor"
Das Model habe im September 1997, nachdem ihm von unbekannten Männern ein Rohdiamantengeschenk überbracht worden sei, am Frühstückstisch gesagt, die Boten seien "von Charles Taylor geschickt worden", berichtete Farrow vor dem Sondergerichtshof. Campbell habe von einem "enormen Diamanten" gesprochen.

Farrows Aussage steht in deutlichem Gegensatz zu den Angaben des Models. Die 40-jährige Campbell hatte vor dem Tribunal erklärt, ihr sei in jener Nacht ein Päckchen mit einigen "schmutzig aussehenden Steinchen" überbracht worden. Weil es schon spät und sie müde gewesen sei, habe sie nicht gefragt, von wem das Präsent stamme. Dass der inzwischen wegen Kriegsverbrechen in Sierra Leone angeklagte damalige Präsident von Liberia der Absender war, sei lediglich eine Vermutung gewesen, die Farrow beim Frühstück geäußert habe. Die Schauspielerin und das Model waren damals ebenso wie Taylor Gäste einer Benefizveranstaltung des südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela in Kapstadt.

Brutaler Herrscher
Die Staatsanwaltschaft hofft, mit der Aussage Farrows den Vorwurf erhärten zu können, dass Taylor seinerzeit mit sogenannten Blutdiamanten für illegale Waffenlieferungen an RUF-Rebellen in Sierra Leone bezahlt wurde. Der 62-Jährige hat dies stets bestritten. Taylor ist angeklagt, mitverantwortlich zu sein für Massenmorde, Folterungen, Vergewaltigungen, sexuelle Versklavungen und die Zwangsrekrutierung von Kindern als Soldaten während des Bürgerkrieges in Sierra Leone in den 1990er Jahren.

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