Rebellen-Attacke

Nigeria: Bomben bei Unabhängigkeitsfeier

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15 Tote und zahlreiche Verletzte nach Sprengstoffanschlag

Bis zu 15 Menschen sind während der Feiern zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit Nigerias am Freitag bei Sprengstoffexplosionen in der Hauptstadt Abuja ums Leben gekommen. Augenzeugen berichteten von zerfetzten und verkohlten Leichen nach Explosionen zweier vermutlich mit Sprengstoff beladener Autos. Es habe auch zahlreiche Verletzte gegeben. Die Bomben explodierten in der Nähe des Justizministeriums, nur etwa 200 Meter vom Platz der zentralen Feiern entfernt, wo Präsident Goodluck Jonathan zum Zeitpunkt der Explosionen eine Militärparade abnahm.

Warnung
Rebellen aus dem nigerianischen Nigerdelta hatten zuvor Bombenanschläge angekündigt. Die Sicherheitsbehörden hätten 30 Minuten Zeit, den Platz der zentralen Feier in der Hauptstadt Abuja zu evakuieren, warnte ein Sprecher der Befreiungsbewegung für das Niger-Delta (MEND) in einer am Freitag verbreiteten email. Mehreren Mitgliedern der Rebellen sei es gelungen, in die Sicherheitszone einzudringen und dort Sprengkörper zu platzieren.

Die eigentliche Feier, die im nigerianischen Fernsehen live übertragen wurde, wurde ungeachtet der Zwischenfälle fortgesetzt. Bei der Übertragung wurden die Explosionen nicht erwähnt. Polizeisprecher Emmanuel Ojukwu sagte, die Sicherheitsbehörden ermittelten noch, ob es sich um einen Unglücksfall oder einen Anschlag handelte. Offizielle Angaben über die Zahl der Toten und Verletzten gab es zunächst nicht.

Aufmerksamkeit
Der blutige Zwischenfall soll dem ungelösten Konflikt im Nigerdelta Aufmerksamkeit bringen. "Nach 50 Jahren des Versagens gibt es nichts zu feiern", hieß es in der Erklärung von MEND-Sprecher Jomo Gbomo. "Seit 50 Jahren werden die Menschen im Nigerdelta um ihr Land und ihre Rohstoffe bestohlen."

Die MEND-Rebellen, die für die Beteiligung der Bevölkerung des Deltas an den Einnahmen aus der Ölförderung kämpfen, haben seit 2006 mit Anschlägen gegen Ölförderanlagen und Pipelines die Ölförderung des größten afrikanischen Ölexporteurs um 20 Prozent gedrosselt. Teile der Rebellen schlossen sich im vergangenen Jahr einem Amnestieprogramm der Regierung an.

Nigeria, mit rund 150 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas, begeht an diesem Freitag den 50. Jahrestag der Unabhängigkeit.
 

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