Erster Konservativer seit 50 Jahren

Niinistö neuer Präsident Finnlands

Teilen

Nie zuvor war Abstand in Stichwahl zwischen beiden Kandidaten so groß

Als erster Konservativer seit über fünfzig Jahren wird Sauli Niinistö in den finnsichen Präsidentenpalast einziehen. In der Stichwahl am Sonntag behauptete sich Niinistö klar gegen seinen Gegenkandidaten, den Grünen Pekka Haavisto. Niinistö darf laut Prognose mit 62,9 Prozent rechnen, Haavisto muss sich mit 37,1 Prozent begnügen. Niinistö löst die Sozialdemokratin Tarja Halonen ab, die nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren konnte.

Der Ex-Finanzminister Niinistö war als eindeutiger Favorit in das Rennen um das höchste Staatsamt gegangen. Zeitweilig deuteten die Umfragewerte darauf hin, dass er bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten könnte. Eine Stichwahl wäre dann nicht mehr nötig gewesen. Im ersten Wahlgang erhielt Niinistö dann nur 36,9 Prozent, Haavisto 18,8 Prozent.

Erstmals in einer Präsidentenstichwahl war der Abstand zwischen den beiden Kandidaten so groß. Er habe daher die Verantwortung, auch andere Meinungen zu berücksichtigen, als die im Wahlkampf vertretenen, erklärte Niinistö. Seinen Erfolg erklärte der 63-Jährige unter anderem damit, dass er sich verhalten habe wie Finnen seien, mit Steifheit und Lockerheit.

Die Wahlbeteiligung war mit 69 Prozent deutlich niedriger als vor sechs Jahren (77,2 Prozent).

Auf der nächsten Seite finden Sie eine Biografie des ersten Konservativen, der es in 50 Jahren in den finnischen Präsidentenpalast geschafft hat.

Das ist Sauli Niinistö - Finnlands neuer Präsident

Der 63-jährige Sauli Niinistö wurde seit Jahren als künftiger finnischer Staatspräsident gehandelt. Doch mit seiner Kandidatur zögerte er lange und musste von Parteigenossen immer wieder bedrängt werden. Nun hat Niinistö die Stichwahl um die Präsidentschaft gegen seinen Rivalen Pekka Haavisto von den Grünen gewonnen.

Am 24. August 1948 im südwestfinnischen Salo geboren, begann Niinistö seine politische Karriere nach einem abgeschlossenen Jus-Studium Ende der 70er Jahre zunächst als Regionalpolitiker der konservativen Sammlungspartei (Kokoomus) in seiner Heimatstadt. 1987 wurde der mittlerweile als Anwalt selbstständige Niinistö ins finnische Parlament gewählt.

1994 stieg er zum Parteichef der Konservativen auf. Ein Jahr später wurde er im Kabinett des Sozialdemokraten Paavo Lipponen zunächst Justiz- und später Finanzminister. Diesen Posten behielt er fast acht Jahre lang - bis zur Abwahl der "Regenbogenkoalition" Lipponens im März 2003. Gleich darauf wurde er in Luxemburg einer der Vizechefs der Europäischen Investitionsbank (EIB). In der vergangen Legislaturperiode war er Parlamentspräsident.

2006 bewarb Niinistö sich erstmals um das höchste Staatsamt. In der Stichwahl verlor er nur knapp gegen die Sozialdemokratin Tarja Halonen. Seither führte er jede Umfrage zu möglichen Halonen-Nachfolgern an. Mit Niinistö übernimmt erstmals seit 30 Jahren kein Sozialdemokrat das Amt des Staatspräsidenten.

Niinistö ist seit 2009 mit der Pressechefin der Konservativen, Jenni Haukio, verheiratet. Seine erste Frau starb 1995 bei einem Autounfall. Aus dieser Ehe hat Niinistö zwei erwachsene Söhne. Im Dezember 2004 machte der jetzige Präsidentschaftskandidat Schlagzeilen, als er bei einem Urlaubsaufenthalt in Thailand vom Tsunami überrascht wurde, sich jedoch unter laut Boulevardpresse dramatischen Umständen mitsamt seinen Söhnen retten konnte.

Die stärksten Bilder des Tages

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.