Drohungen

Nordkorea hält die Welt in Atem

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USA verschoben Raketenstart und Militärtreffen mit Südkorea.

Keine Entspannung im Korea-Konflikt, die Drohungen des stalinistischen Regimes in Nordkorea gegen Südkorea und die USA hielten auch am Wochenende die Diplomatie in Atem. Die Botschafter der von einer Warnung Nordkoreas betroffenen EU-Länder trafen sich am Samstag in Pjöngjang. Am Freitag hatte die dortige stalinistische Führung nach Angaben mehrerer Außenministerien die Botschaften in der Hauptstadt aufgefordert, eine Evakuierung zu prüfen, da man im Konfliktfall die Sicherheit des Personals nicht mehr garantieren könne. Bisher wollen entgegen der Ansage alle bleiben.

Nach den westlichen Staaten forderte auch China die nordkoreanische Führung auf, die Sicherheit seiner Diplomaten pflichtgemäß voll zu gewährleisten. Zugleich betonte das Außenministerium in Peking, die Botschaft in der nordkoreanischen Hauptstadt arbeite normal. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete unter Berufung auf diplomatische Kreise, die Erklärung des Nordens zur Sicherheit der Diplomaten werde allgemein als Versuch gesehen, die Spannungen auf der Halbinsel weiter zu erhöhen. Österreich hat keine eigene Botschaft in Nordkorea; für Nordkorea zuständig ist die Botschaft in Südkorea. Aber auch Russland und China wurden gewarnt.

Nordkorea legte auch ausländischen Hilfsorganisationen nahe, das Land zu verlassen. Bei einem Treffen auf Einladung des Außenministeriums in Pjöngjang seien am Freitag nicht nur Diplomaten, sondern auch Vertreter internationaler Organisationen gebeten worden, eine Ausreise "ernsthaft zu prüfen", sagte der Programmmanager der deutschen Welthungerhilfe für Nordkorea, Gerhard Uhrmacher, der Deutschen Presse-Agentur (dpa).



Angesichts der Spannungen mit Nordkorea haben die USA einen in Kalifornien geplanten Raketentest verschoben. Der eigentlich für die kommende Woche angesetzte Test einer Interkontinentalrakete des Typs "Minuteman III" werde auf kommenden Monat verschoben, sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums am Samstag in Washington. Dadurch solle verhindert werden, dass der Test in der derzeitigen angespannten Lage von Nordkorea "missverstanden" werde.

Militärtreffen verschoben

Südkorea und die USA verschoben auch ein für Mitte April in Washington geplantes Militärtreffen. Ein Sprecher des südkoreanischen Generalstabs sagte der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag, die Entscheidung zur Verschiebung des Treffens sei auf Wunsch Seouls "wegen der derzeitigen besonderen Lage unserer nationalen Verteidigung" getroffen worden. Bei dem Treffen am 16. April wollten US-Generalstabschefs Martin Dempsey und sein südkoreanischer Kollege Jeong Seung-jo unter anderem ihre Vorgehensweise gegenüber Nordkorea koordinieren. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete, Seoul befürchte während der Abwesenheit seines Generalstabschefs einen militärischen Übergriff seitens des Nordens.

Südkorea warnte den Norden erneut vor einem Angriff. "Wenn ein lokaler Krieg ausbricht, muss Nordkorea mit schwerer Vergeltung rechnen", sagte der Chef des Nationalen Sicherheitsrates, Kim Jang-soo, am Sonntag nach Angaben der Nachrichtenagentur Yonhap in Seoul. Der Norden werde in dem Fall einen hohen Preis zahlen. Zwar gebe es derzeit keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Angriff. Das Risiko eines Krieges in der Region sei aber auch nicht auszuschließen.

China fordert Dialog

Das lange Zeit eng mit dem stalinistischen, nordkoreanischen Regime verbündete China forderte einen Dialog aller Beteiligten - "egal wie sich die Lage ändert", sagte Außenminister Wang Yi in einem Telefonat mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon.

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