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Washington

Obama eröffnet Museum für Afroamerikanische Geschichte

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Der Präsident würdigt den "zentralen" Beitrag der Schwarzen zur Entwicklung der USA.

US-Präsident Barack Obama hat das neue Museum für Afroamerikanische Geschichte und Kultur in Washington eröffnet und dabei die "zentrale" Bedeutung der Schwarzen für die Entwicklung des Landes gewürdigt. "Afroamerikanische Geschichte ist nicht getrennt von unserer größeren amerikanischen Erzählung. Sie ist nicht die Unterseite", sagte Obama bei der Eröffnungszeremonie am Samstag.

   Das eindrucksvolle Gebäude befindet sich auf der Museumsmeile im Zentrum der US-Hauptstadt, auf denen sich einige der wichtigsten Museen der Vereinigten Staaten befinden. Die bei freiem Eintritt zu besuchenden Museen werden jedes Jahr von Millionen Menschen besucht. Die Idee für ein Museum zur afroamerikanischen Geschichte reichen bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurück, wurden aber erst ab dem Jahr 1988 ernsthaft politisch verfolgt. Obama betonte, die Geschichte der Schwarzen sei "ein zentraler Teil der amerikanischen Geschichte".

   Das Museum ist das erste nationale Museum, das die Unterdrückung und Ausbeutung der schwarzen Bevölkerung dokumentiert, zugleich aber ihren Beitrag zur Kultur und Gesellschaft des Landes würdigt. "Eine scharfsichtige Betrachtung unserer Geschichte kann für uns unbequem sein", sagte Obama. "Sie wird unsere gewohnten Erzählungen erschüttern." Doch genau dieses "Unbehagen" erlaube es, "zu lernen und zu wachsen und unsere kollektive Kraft zu verstärken".

   Das Museumsgebäude wurde für umgerechnet 480 Millionen Euro nach Plänen des ghanaisch-britischen Architekten David Ajaye errichtet. Die Entscheidung dafür fiel noch in der Amtszeit von Präsident George W. Bush im Jahr 2003. Bush nahm nun auch an der Eröffnung des Museums teil. Leitidee des Museums ist es, neben der oft leidvollen Geschichte der Afroamerikaner einschließlich der Sklaverei und Rassentrennung auch ihr reiches Erbe zu präsentieren.

   Das Erdgeschoß des Gebäudes, das mit einer filigranen Bronzefassade umhüllt ist und in unmittelbarer Nachbarschaft des Weißen Hauses liegt, zeichnet die geschichtliche Entwicklung in Richtung Gleichberechtigung nach. Das obere Geschoß thematisiert die Bereiche Sport, Musik, Unterhaltung und Ernährung. Insgesamt werden in dem Gebäude 34.000 Objekte präsentiert.

   Bei der Eröffnung durch Obama, den ersten schwarzen Präsidenten der USA, waren neben tausenden Schaulustigen auch Stars wie Oprah Winfrey und Stevie Wonder anwesend. Zum Rahmenprogramm zählten Auftritte der Bands Living Colour, Public Enemy und The Roots .

   Die Eröffnung fällt in eine Zeit großer Spannungen zwischen Weißen und Schwarzen wegen einer Serie tödlicher Schüsse der Polizei auf Schwarze. In geschichtlichen Dimensionen gedacht sei seit der Abschaffung der Sklaverei erst ein "Wimpernschlag" vergangen, sagte Obama. "Daher können wir nicht erstaunt sein, dass nicht alle Wunden verheilt sind."

   Obama bezog sich bei der Einweihung des Museums indirekt auf die seit Tagen andauernden Straßenproteste in Charlotte im Staat North Carolina. "Dies ist der Ort, um zu verstehen, wie Proteste und die Liebe zum Land nicht lediglich nebeneinander bestehen, sondern sich bestärken", sagte der Präsident. "Selbst angesichts unvorstellbarer Schwierigkeiten ist Amerika vorangeschritten. Und so bietet dieses Museum den Kontext zu den Debatten unserer Zeit."

   Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump rühmte das neue Museum in Washington bei einem Wahlkampfauftritt in Roanoke in Virginia als "wirklich schönen Ort". Die Afroamerikaner hätten einen "unglaublichen Anteil" an der amerikanischen Geschichte, fügte Trump hinzu. Als er den Namen aussprach, geriet Trump durcheinander und sagte, es handle sich um das "Nationale Museum für Amerikanische Geschichte, afrikanische amerikanische Kunst". Richtig heißt es Nationales Museum für Afroamerikanische Geschichte und Kultur.
 

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