Irak-Krieg

Obama schickt US-Soldaten in den Irak

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Die irakische Stadt Tal Afar ist weitgehend an Rebellen gefallen

Die USA schicken eine 275 Mann starke Spezialeinheit des Militärs in den Irak, um die US-Botschaft und die dort stationierten Amerikaner zu schützen. Die Truppe sei wenn nötig auch für den Kampf gerüstet, teilte Präsident Barack Obama in einem Brief an den Kongress mit.

"Diese Einheit wird im Irak bleiben, bis die Sicherheitslage es nicht länger erfordert", hieß es in dem Schreiben vom Montag. Obama habe den Schritt als Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte veranlasst, um seine Landsleute zu Schützen. Er traf am Montagabend auch mit seinen Sicherheitsberatern zusammen, um weiter über den Vormarsch sunnitischer Jihadisten der ISIL (Islamischer Staat im Irak und in der Levante) zu beraten.

Unterdessen ist die nordirakische Stadt Tal Afar nach Angaben eines Regierungsvertreters nach heftigen Kämpfen weitgehend an die Aufständischen gefallen. Bei den Gefechten um die mehrheitlich schiitische Stadt, die auf einem strategisch wichtigen Korridor nach Syrien liegt, seien dutzende Kämpfer und Zivilisten getötet worden, sagte der Provinzrats-Vizevorsitzende von Ninive, Nuriddin Kabalan, am Dienstag.

Die Sicherheitskräfte hielten nur noch wenige Teile der Stadt, fügte Kabalan hinzu.

Gespräche mit Iran zum weiteren Vorgehen in Wien
Zudem tauschten sich US-Vertreter am Montag Abend am Rande der Atomverhandlungen in Wien mit iranischen Vertreten über die Krise im Irak aus. Washington sei bereit, sich sowohl mit Teheran als auch mit anderen Mächten in der Region über das Vorgehen gegen die ISIL-Kämpfer abzustimmen, sagte ein hochrangiger Vertreter des US-Außenamtes. Ein Koordinierung militärischer Maßnahmen werde es aber nicht geben.

Iran kann sich Kooperation mit USA vorstellen, USA schließt diese aus
Kämpfer der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIL) haben mehrere Städte und Regionen im Norden des Irak erobert. Der iranische Präsident Hassan Rohani (Rouhani) schloss daraufhin am Samstag nicht aus, mit dem Erzfeind USA gegen die sunnitischen Jihadisten zu kooperieren. Ein iranischer Vertreter erklärte, man habe die "desaströse Situation" im Irak diskutiert, es habe aber "kein spezifisches Ergebnis" gegeben. Eine militärische Kooperation mit den USA im Irak sei nicht debattiert worden und sei auch "keine Option".

Die USA haben eine militärische Zusammenarbeit mit dem Iran gegen die ISIL ausgeschlossen. Das Weiße Haus, das Pentagon und das US-Außenministerium teilten am Montag übereinstimmend mit, dass es keine Pläne gebe, sich über solch ein Vorgehen mit Teheran abzustimmen. "Wir sprechen nicht darüber, militärische Handlungen im Irak mit dem Iran zu koordinieren", sagte etwa die Sprecherin im US-Außenamt, Jen Psaki. Stattdessen seien ähnliche Gespräche möglich, wie Washington und Teheran sie zuvor mit Blick auf Afghanistan geführt hätten.

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