Mit Freiheitsmedaille

Obama zeichnet Angela Merkel aus

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Kanzlerin sei "eloquente Stimme für Menschenrechte und Würde weltweit".

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist in Washington mit der höchsten zivilen Ehrung der Vereinigten Staaten ausgezeichnet worden. US-Präsident Barack Obama überreichte der Regierungschefin am Dienstagabend (Ortszeit) im Rahmen eines Staatsbanketts im Weißen Haus die Freiheitsmedaille ("Presidential Medal Of Freedom"). Er würdigte dabei Merkels Einsatz für die Freiheit. Die Bundeskanzlerin sei "eine eloquente Stimme für Menschenrechte und Würde weltweit". Die Kanzlerin sprach in ihrer Dankesrede von einem "wirklich sehr bewegenden Moment". Die Freiheitsmedaille sehe sie "als Ausdruck der exzellenten deutsch-amerikanischen Partnerschaft an".

Abschluss des Besuchs
Die Zeremonie im Rosengarten des Weißen Haus war Abschluss des USA-Besuches von Merkel. Die Bundeskanzlerin hatte am Dienstag Obama zu offiziellen Gesprächen im Weißen Haus getroffen. Nachdem es in den vergangenen Monaten wegen des Libyen-Einsatzes und unterschiedlichen Ansätzen in Wirtschaftsfragen Differenzen zwischen Berlin und Washington gegeben hatte, betonten Obama und Merkel nach ihren Beratungen die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen. Obama begründete die Auszeichnung auch mit Merkels Streben nach Freiheit bereits in der DDR, ihrer Bereitschaft, Barrieren einzureißen, und ihrem politischen Weg als erste Ostdeutsche und erste Frau an die Spitze der Bundesrepublik.

Merkel ist nach Ex-Kanzler Helmut Kohl, der 1999 für seine Verdienste um die deutsche Einheit und die europäische Einigung geehrt wurde, die zweite mit der US-Freiheitsmedaille ausgezeichnete Deutsche. Seit 1963 zeichnet das Weiße Haus jedes Jahr mit dem Orden in dieser Form Politiker, Künstler, Wissenschafter oder Unternehmer aus, die einen besonders verdienstvollen Beitrag für die Sicherheit oder die nationalen Interessen der Vereinigten Staaten, zum Weltfrieden oder zu "kulturellen oder anderen wichtigen öffentlichen oder privaten Unternehmungen" geleistet haben.

Besondere Auszeichnung
Eine "Freiheitsmedaille" loben die USA bereits seit 1945 aus. Sie wurde von Präsident Harry Truman geschaffen. Allerdings konnte die damalige Version auch von Außenministern oder Militärführern vergeben werden. Mit ihr wurden Zivilisten für Verdienste im Krieg geehrt - so etwa 1947 die aus Deutschland in die USA emigrierte Schauspielerin Marlene Dietrich. Präsident John F. Kennedy wollte dem Ehrenzeichen 1963 neues Leben einhauchen und machte es von Kriegsleistungen unabhängig. Seitdem kann nur noch der Präsident die Medaille verleihen, weshalb sie den Namenszusatz "presidential" erhielt. Nominierungen können beim Weißen Haus eingereicht werden, auch posthume Auszeichnungen sind möglich.

Die Medaille ist ein Anhänger in den amerikanischen Farben weiß, rot und blau mit einem Durchmesser von rund fünf Zentimetern an einem blauen Band. Fünf Adler, das Wappentier der USA, bilden seine runde Form. Jeder Empfänger erhält persönlich eine vom Präsidenten unterschriebene Urkunde, die auch die Gründe für die Ehrung nennt.

In der Amtszeit von Obama wurden bisher nur die Präsidenten von China, Indien und Mexiko in Washington zu einem Staatsbankett geladen.

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