ÖSTERREICH-Interviews zur Salzburg-Wahl

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Das sagen Faymann, Spindelegger und Strache zur Wahl.

Faymann: "Unabhängig vom Bund..."

Enge Freunde waren Werner Faymann und Gabi Burgstaller tatsächlich nie. Und so bemühte sich der rote Kanzler kurz vor der Landtagswahl in Salzburg, im kleinen Kreis nochmals auf Distanz zu gehen. „Die Wahl in Salzburg ist völlig unabhängig vom Bund. Der Finanzskandal dort ist ein Hauptfaktor. Das hat nichts mit der Regierungspolitik in Wien zu tun.“

Freilich weiß auch der SPÖ-Chef, dass ein Platz zwei in Salzburg natürlich die Stimmung seiner roten Schäfchen nicht gerade heben würde.

Der Kanzler wird jedenfalls den heutigen Wahlsonntag so oder so in Wien verbringen. Ab Nachmittag wird er die Wahlresultate im Kanzleramt verfolgen.

Und wohl – Distanz hin oder her – darauf hoffen, dass Burgstaller Erste bleibt …

Spindelegger: "Erfolg wäre schöner Rückenwind"

VP-Chef Michael Spindelegger über seine Hoffnungen für Salzburg. Und was der Platz eins dort auch für ihn bedeutet.

ÖSTERREICH: Warum sollten die Salzburger heute für die ÖVP stimmen?
Michael Spindelegger: Die Salzburger brauchen keine Tipps dafür, für wen sie stimmen sollen. Das wissen sie selber am besten. Und sie wissen auch, wer in den letzten Jahren für die Vorgänge rund um den Finanzskandal die Verantwortung trägt, nämlich die SPÖ.

ÖSTERREICH: Na ja, die ÖVP und Spitzenkandidat Haslauer hatten ja auch ihre Rolle in diesem Finanzskandal, nicht?
Spindelegger: Salzburg ist ein wunderschönes Bundesland, das wirtschaftlich sehr erfolgreich ist. Das trägt nicht zuletzt die Handschrift der ÖVP. Ich halte Haslauer für einen verlässlichen Partner für die Salzburger, der genau weiß, in welche Richtung er Salzburg gestalten will.

ÖSTERREICH: Viele halten Haslauer für eine graue Maus …
Spindelegger: Er ist ein Sachpolitiker mit Ideen und Grips. Das wäre genau das Richtige für eine Landespolitik, die in den vergangenen Jahren von der SPÖ mit Ansagen und Versprechen geprägt war und weniger von Substanz.

ÖSTERREICH: Sollte die ÖVP in Salzburg Erste werden, würde das auch Ihnen helfen?
Spindelegger: Bei der Salzburg-Wahl geht’s um Salzburg und zwar nur um Salzburg. Jede Wahl hat ihre eigenen Themen und Schwerpunkte. Ich freue mich aber besonders, dass die VP bei allen Entscheiden in diesem Jahr gewinnen konnte. Ein Erfolg in Salzburg wäre ein schöner Rückenwind.

 

Strache: "Sind zum Mitregieren bereit"

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache will in Salzburg den Negativtrend seiner Partei beenden.

ÖSTERREICH: Was erwarten Sie von Salzburg?
Heinz-Christian Strache: Ich bin sicher, dass die Salzburger angesichts des unheimlichen Spekulationsskandals mit der SPÖ und der ÖVP abrechnen werden.

ÖSTERREICH: Ihr Wahlziel?
Strache: Wir wollen so stark wie möglich werden – das heißt für mich: 15 % plus. Mit Karl Schnell haben wir einen Mann mit Herz und Charakter. Er ist auch bereit, Verantwortung zu übernehmen.

ÖSTERREICH: Sie wollen also mitregieren? Mit wem denn?
Strache: Es kann nicht sein, dass Burgstaller und Haslauer bleiben. Es muss Veränderungen geben: Wenn das geschehen ist – dann sind wir bereit zur Zusammenarbeit.

ÖSTERREICH: Sie brauchen nach Niederlagen in Kärnten, NÖ und Tirol ein Erfolgserlebnis …
Strache: Ich habe noch keine Wahl verloren. Das waren Regionalwahlen, die Ergebnisse waren hausgemacht.

Österreich: Und Ihr Ziel für die Nationalratswahl?
Strache: Es wird eine klare Ansage in Richtung SPÖ-Kanzler Faymann geben: Nur ich bin sein Herausforderer. Ziel muss sein, die 20 %-Marke zu überspringen. Es werden drei Parteien – SPÖ, ÖVP und FPÖ – in dieser Größenordnung liegen. Dann ist es auch möglich, bestimmende Kraft zu werden.

ÖSTERREICH: Trotz Stronach wollen Sie auf Platz eins?
Strache: Genau. Das Problem Stronach hat sich doch erledigt. Das ist nur ein AMS für BZÖ-Hinterbänkler.

 

Konrad: "Die sind ja alle nicht dicht"

Nach der Tirol-Schlappe will Stronach mit Ex-Torwart Otto Konrad in den Landtag.

ÖSTERREICH: Kommen Sie heute in den Landtag?
Otto Konrad: Es war für mich neu, mich den Menschen so zu stellen. Ich glaube aber, es ist uns gelungen, viele Salzburger zu überzeugen: Für zwei bis drei Mandate brauchen wir 6 oder 7 Prozent. Da sind wir optimistisch.

ÖSTERREICH: Wollen Sie dann mitregieren?
Konrad: Das werden wir am Montag beraten, wenn wir das Ergebnis kennen.

ÖSTERREICH: Überrascht Sie der harte Wahlkampf?

Konrad: Nein. Auch im Sport geht es rau zu. Überrascht hat mich, dass oft nur aus Rücksicht auf die eigene Klientel gute Vorschläge der politischen Mitbewerber abgelehnt werden. Es geht doch um das Land. Da glaubt man schon: Die sind ja alle nicht mehr dicht!

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