Isabelle Daniel in Syrien

ÖSTERREICH-Reporterin von Regime verhört

Teilen

Isabelle Daniel erlebte die Angriffe der Rebellen in der syrischen Hauptstadt.

Gegen Mittag ein enormer Knall. Die Erde bebt, das Fenster in der Wohnung unweit von uns zerspringt. Die Freie Syrische Armee, das Rebellenheer, hat mitten in Damaskus – im Herzen der Macht – zugeschlagen.

Ich befand mich zufällig in unmittelbarer Nähe. Zwei Bomben wurden bei einem Militärstützpunkt unweit des bekannten Omayad-Platzes in Damaskus versteckt. Eine davon ging neben dem Verteidigungsministerium hoch und verletzte mindestens vier Menschen.

Lesen Sie mehr:
ÖSTERREICH mitten im blutigen Syrien-Krieg >>>
ÖSTERREICH in der Hölle von Syrien >>>

Offiziell schweigt das Regime von Syriens Präsidenten Bashar al-Assad über den Vorfall. Das Militär wurde von den „Söhnen des Propheten“, die sich zu dem Anschlag bekannten, am falschen Fuß erwischt.

Lesen Sie auch

Dutzende Soldaten laufen aufgeregt mit ihren Maschinengewehren auf die Straßen. Rettungswagen bringen immer wieder Verletzte weg.

Die Straßen werden großräumig abgesperrt. Plötzlich sieht man Armeelastwagen. Das Regime lässt Teile seines Militärs von den Vororten in die Hauptstadt bringen. Die Nervosität unter den Offiziellen und den Geheimdiensten ist enorm.

Geheimdienst hielt mich mehrere Stunden fest
Nur wenige Kilometer von Damaskus entfernt detonierte eine weitere Autobombe und tötete 15 Menschen. In einem dieser Vororte wurde ich am Sonntag mehrere Stunden vom Mukhabarat, dem syrischen Geheimdienst, festgehalten.

Dies sei eine „reine Schutzmaßnahme“, behaupten die Geheimdienstmitarbeiter. „Hier könnten Sie jederzeit von den Rebellen entführt werden.“

Hier der Detailbericht des Verhörs:

Wie blank die Nerven des syrischen Regimes mittlerweile liegen, erfuhr ich am Sonntag am eigenen Leib. Zusammen mit einigen Kollegen war ich in einem Vorort von Damaskus unterwegs, wo am Vormittag eine Bombe explodiert war. Plötzlich werde ich von Geheimdienst-Mitarbeitern angehalten: Sie bringen mich in ein Lokal, befragen mich, was ich hier mache, ob ich Kontakt zu den Rebellen habe.

Dass ich Journalistin bin, scheint die Sicherheitsleute nicht zu interessieren, mein Pass wird mir abgenommen. Dann werde ich mit einem Auto zum Informationsministerium in Damaskus gefahren, dort verhört. Nach drei Stunden kann ich wieder gehen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten
OE24 Logo