Sonderabgabe

Öl-Leck: Autofahrer bezahlen Desaster

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Der Ärger auf den Öl-Multi BP wächst: Knebelverträge und Kostenweitergabe an die Autofahrer sorgen derzeit für Aufruhr in Amerika.

Auch 15 Tage nach der Explosion auf der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ ist ein Ende der Ölpest noch immer nicht in Sicht: 800.000 Liter Öl strömen weiterhin jeden Tag ungehindert ins Meer, bedrohen Tiere und ganze Küstenstreifen. Klar ist: Zwar hat der Energiekonzern BP offiziell die Verantwortung für die Natur-Katastrophe übernommen und will die Kosten von rund 4,5 Millionen Euro täglich übernehmen – aber: Inoffiziell gerät der Öl-Multi immer stärker unter Beschuss.

Konsumenten zahlen Sonderabgabe an Öl-Multi
Jetzt wurde bekannt: Der Konzern – der im letzten Quartal 5,6 Milliarden Dollar Profit lukrierte – muss voraussichtlich nur für 75 Millionen Dollar geradestehen. Denn die Ölindustrie richtete laut dem „Oil Pollution Act“ vor genau zwanzig Jahren einen mit 1,6 Milliarden Dollar dotierten Kompensations-Fonds ein. Dieser wird bereits von US-Autofahrern bezahlt: Eine Sonderabgabe von 0,8 Prozent auf den Ölpreis wird dafür eingehoben. US-Angeordnete toben über die Abgabe.

Empörung herrscht auch unter den Fischern im Mississippi-Delta, deren Lebensgrundlage durch die Ölpest ausgelöscht werden könnte. Von BP wurden unter ihnen „Knebelvertäge“ verteilt, viele unterschrieben. Dabei wurde lokale Fischer für die Reinigungsarbeiten angeheuert, doch sie mussten unterschreiben, dass sie den Konzern nicht verklagen werden. Anderen soll 5.000 Dollar Kompensation angeboten worden sein für den „Verzicht auf Rechtsschritte“. Opfer-Anwalt Jim Klick: „Wir verlangen das Einziehen all dieser Dokumente.“

Auch die Preise an den Rohölbörsen könnten nun wieder deutlich in die Höhe schnellen. Denn durch die Ölpest werden die Ölproduktion im Golf von Mexiko und wichtige Transportrouten beeinträchtigt – ein verknapptes Angebot und eine erhöhte Nachfrage lassen die Preise steigen.

Und: Auch die heimischen Autofahrer könnte die Ölpest jetzt indirekt treffen: „Die Spekulationen auf Rohöl könnten erneut angeheizt werden. Auch Diesel und Super könnten dann teurer werden“, erklärt Lydia Ninz vom Arbö.

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