Venedig

Österreicher sitzen auf Luxusliner fest

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Die Crew hat wegen der Insolvenz der Reederei kein Gehalt bekommen.

Ein Schiff der deutschen Reederei Hansa Kreuzfahrten mit österreichischer Crew an Bord sitzt seit fast einem Monat in Venedig fest. Wie Grazia Schulz von Hansa Kreuzfahrten im Gespräch mit der APA berichtete, musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. An Board der MS Delphin" befinden sich 200 ukrainische, sowie 20 österreichische und deutsche Crewmitglieder.

Österreicher bleiben aus Solidarität an Bord
Aufgrund fehlender Papiere wird den Ukrainern die Heimreise erschwert. "Der Landweg ist ausgeschlossen und auf dem Flugweg wird es schwierig, weil sie ein Visum benötigen", sagte Schulz. Es müsse der Flug direkt in die Ukraine gehen bzw. dürfe kein weiteres Schengenland angeflogen werden. Da die Konten der Reederei aufgrund des Insolvenzverfahrens gesperrt worden sind, fehlt auch das Geld, die Heimreise zu finanzieren. Die Österreicher, die jederzeit das Schiff verlassen könnten, bleiben aber aus Solidarität bei ihren Kollegen an Board.

Spendenkonto eingerichtet
"Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um die Crew nach Hause zu bringen", sagte Schulz. Deshalb wurde vonseiten der Reederei ein Treuhandkonto installiert, auf dem für die Heimreise der Mitarbeiter gespendet werden kann (Hamburger Sparkasse, 1043227402, Bankleitzahl 20050550, Kennwort: "Hilfe für Delphin Crew"). Die Hafenbehörde von Venedig hat beschlossen, der "MS Delphin" den notwendigen Treibstoff zu sichern, damit die Crew-Mitglieder weiterhin an Bord bleiben können.

Reeder schuldet Crew 1 Mio. Euro
Das Schiff hat am 16. Oktober Venedig erreicht. Nachdem die 500 Passagiere ausgestiegen waren, ist das Schiff nicht mehr weitergefahren. Die Crew hat wegen der finanziellen Problemen der Reederei kein Gehalt bekommen. Die Schifffahrtsgesellschaft schuldet den Mitarbeitern insgesamt eine Million Euro, berichteten italienische Medien. Die Crew wandte sich daraufhin an das Gericht in Venedig, das die Konfiszierung des Schiffes anordnete. Eine Gerichtsverhandlung ist für den 16. November geplant, bei der entschieden werden soll, wie es im Streit um das Gehalt der Crew weitergeht.

Irrfahrt statt Kreuzfahrt
Die "MS Delphin" ist schon einmal in die Schlagzeilen geraten. Reisende an Bord haben bereits im Oktober eine Überraschung erlebt, als das Kreuzfahrtschiff in Richtung Kroatien fuhr, statt - wie geplant - in Athen anzulegen. Neben Touristen befand sich auch ein Filmteam auf dem Liner. So mussten u.a. die Schauspieler Mario Adorf und Veronika Ferres einen unfreiwillig Kurs auf die kroatische Hafenstadt Split nehmen.
 

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