IS-Terror in den USA

Orlando: War der Schwulen-Killer selbst schwul?

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Schwulen-Hass oder unterdrückte Sexualität – was ist das Motiv hinter dem Attentat?

Drama­tische Wende im Fall des ­Orlando-Terrorkillers Omar Mateen, der 49 Menschen im Homosexuellen-Club Pulse erschoss: Viele Hinweise ­deuten jetzt darauf hin, dass er selbst schwul war.

Überlebender: "Er saß vor Blutbad an der Bar …"

  • Tendenzen. Seine Ex-Frau Sitora Yusufi erzählte über „homosexuelle Tendenzen“.
  • Date. Ein ehemaliger (männlicher) Klassenkollege aus der Polizeiakademie sagte, er wäre mit Mateen († 29) mehrmals auf einem Date gewesen. Er nannte ihn „verklemmt“.
  • Partnerbörse. Der Mörder soll auf Gay-Dating-Apps nach Partnern gesucht haben.
  • Gast im Gay-Lokal. Mateen wurde von Stammgästen des Pulse-Clubs, in dem er das ­Attentat verübte, selbst als Dauergast erkannt. „Manchmal saß er alleine in der Ecke und trank ein Bier“, so Ty Smith zum Orlando Sentinel. Smith habe den Killer mehr als ein Dutzend Mal gesehen: „Oft war er so betrunken, dass er laut und aggressiv wurde.“

ÖSTERREICH gegenüber sagte ein Zeuge vor Ort, dass Mateen vor dem Massaker seelenruhig an der Bar gesessen wäre und getrunken hätte.

Video zum Thema: Orlando: Video zeigt Pulse Club während Anschlag

Plante der Täter eigentlich 
Attacke auf Disney World?

In Orlando herrscht noch der Schock über die Tat. Gestern fanden sich 10.000 Menschen zu einem berührenden Lichtermeer ein.

Das FBI ermittelt weiter über mögliche Verbindungen zur Terrormiliz IS. Auf dem Computer von Mateen wurden Videos von „Erkundungstouren“ nach Disney World entdeckt: Plante er eine Attacke auf den Vergnügungspark?

US-Präsident Barack Obama wird am Donnerstag zu einer Gedenkfeier erwartet. Der Terrorfall wurde zum ­Politikum: Rechtsaußen-Republikaner Donald Trump verlangte neuerlich ein US-Einreiseverbot für Muslime: „Ich will die nicht in meinem Land!“, zürnte er.

Video zum Thema: Details des tragischen Orlando-Attentats


Terrorexperte: "Verstärkte Gefahr solcher Einzeltäter"


Im Interview mit ÖSTERREICH erklärt der deutsche Terrorexperte Udo Steinbach, welche Gefahr von diesen Schläfern ausgeht.

ÖSTERREICH: Wie sehr entspricht die jüngste Bluttat von Frankreich der Terror-Strategie des Islamischen Staates?

Udo Steinbach: Wir müssen uns in jedem Fall vermehrt auf solche Einzeltäter einstellen. Zum einen ist der Islamische Staat in Europa an seine strategischen Grenzen gelangt. Die erhöhte Sicherheit und der große Fahndungsdruck erschweren organisierte Taten wie jene von Paris oder Brüssel. Zum Zweiten sieht der IS ein großes Potenzial an Einzeltätern und hat zuletzt in seinen Medien immer wieder zu Taten der „einsamen Wölfe“ aufgerufen.

ÖSTERREICH: Warum ist das Potenzial für solche Täter in Europa so groß?

Steinbach: Es gibt viele Menschen, die in Europa frustriert und an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden sind. Es ist eine Mischung aus persönlicher Frustration und der Überlegung, ihrer Tat noch eine Art der „Sinnstiftung“ zu geben, warum sich die Täter am Ende dann auf den Islamischen Staat berufen.

(mud)

EM: Minister warnt vor Terrorgefahr

Man habe alles getan, um Anschläge auf die Fußball-Europameisterschaft zu verhindern, aber jeder wisse auch, „dass es null Risiko nicht gibt“. Mit einem Großaufgebot von 90.000 Polizisten, Securitys und Soldaten will Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve die EURO sicher machen. Aber das Attentat vom Montag zeigt jetzt auch: Einzeltäter wie Larossi Abballa können die Behörden kaum kontrollieren.

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