In Österreich kontrolliert

Paris-Terror: Polizei jagt diese Verdächtigen

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 Am 9. September wurden sie auf oberösterreichischer Raststation kontrolliert.

 Drei Wochen nach den Terroranschlägen von Paris suchen belgische und französische Ermittler zwei weitere Verdächtige. Sie sollen mit dem Terrorverdächtigen Salah Abdeslam gut zwei Monate vor den Attentaten in Ungarn gewesen sein, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag in Brüssel mit. Die Polizei warnte, die Männer seien gefährlich und wahrscheinlich bewaffnet.

Staatsfeind Nr.1
Abdeslam gilt seit der Pariser Terrorattacke vom 13. November in Belgien als Staatsfeind Nummer Eins. Er ist der Bruder eines der Pariser Selbstmordattentäter und weiter flüchtig.

Er durchquerte Österreich
Abdeslam sei im September zweimal in einem Mietwagen nach Budapest gereist, berichtete die Staatsanwaltschaft. Was er dort machte, blieb offen. Aus ungarischen Regierungskreisen war am Donnerstag verlautet, dass Abdeslam am Budapester Bahnhof unter Migranten mögliche Mitstreiter angeworben habe. Regierungssprecher Janos Lazar nannte den Namen der Verdächtigen nicht, sagte aber, einer der Drahtzieher der Paris-Anschläge habe am Bahnhof Budapest ein "Team" zusammengestellt.

Grenzöffnungen und keine Personalkontrollen

Im September hatten am Budapester Bahnhof täglich tausende Flüchtlinge und Migranten auf ihre Weiterreise gewartet. Wegen der schlechten humanitären Lage, in der sich die Flüchtlinge in Ungarn befanden, öffneten Österreich und Deutschland am 5. September ihre Grenzen. Personenkontrollen konnten wegen des Massenandrangs nur noch stichprobenweise durchgeführt werden.

An Österreichs Grenze kontrolliert
Offenbar wollte sich auch Abdeslam die Ausnahmesituation zunutze machen. Die österreichische Polizei kontrollierte ihn am 9. September in Begleitung jener beiden Männer, nach denen nun gefahndet wird. Abdeslam gab damals an, eine Woche Urlaub in Österreich machen zu wollen, und durfte mit seinen Begleitern weiterfahren. Die beiden benutzten, wie sich später herausstellte, gefälschte belgische Personalausweise.

Info an Belgien sofort weitergeleitet
Innenministeriums-Sprecher Karl Heinz Grundböck sagte der APA, die drei Personen seien auf der Autobahnraststation Aistersheim (Bezirk Grieskirchen) kontrolliert worden. Zu Abdeslam habe sich im Schengener Informationssystem (SIS) ein belgischer Eintrag gefunden, dass sein Aufenthalt festzustellen sei. Dies sei erfolgt, und die Information sei "in Echtzeit" ins SIS eingetragen worden. Es habe aber "keinen Hinweis auf irgendeine Straftat in Österreich" gegeben. Die Polizisten hätten auch keine Fälschung der Personalausweise feststellen können. Im Lichte der Pariser Anschläge versuche die Polizei nun, "den konkreten Weg" der drei Personen rund um den 9. September in Österreich zu "rekonstruieren".

Mit falschen Pass Haus gemietet
Mit einem der beiden gefälschten Personalausweise wurde den Angaben zufolge in der belgischen Stadt Auvelais ein Haus angemietet, das Ende November von der Polizei durchsucht worden sei. Der andere gefälschte Ausweis sei bei der Geldüberweisung vier Tage nach den Pariser Attentaten benutzt worden. Eine Summe von 750 Euro ging an die Cousine des mutmaßlichen Hintermanns der Pariser Anschläge, Abdelhamid Abaaoud. Abaaouds Cousine, Hasna Aitboulahcen, kam wie Abaaoud bei einem Polizei-Einsatz im nördlich von Paris gelegenen Saint-Denis ums Leben.
 

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