Moskau

Pensionisten demonstrieren für Baby-Boom

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Sie besetzten eine U-Bahn und forderten die Menschen zum Kinderkriegen auf.

Aus Protest gegen die sinkende Geburtsrate innerhalb der russischen Bevölkerung sind in Moskau am Mittwoch rund tausend Rentner in der U-Bahn in einen Sitzstreik getreten. Die Mitglieder der Bewegung "Ältere Generation" besetzten eine ganze U-Bahn auf der wichtigsten Strecke und räumten ihre Plätze nur für Behinderte, Schwangere oder Frauen mit Kindern. Sie trugen weiße Lätzchen mit der Aufschrift: "Wenn es euch nicht gefällt, dann bekommt ein Baby". Mitorganisiert wurde die Flash-Mob-Aktion von der Kreml-treuen Jugendbewegung Naschi 2.0.

Nationalistische Untertöne
Der Sitzstreik war von stark nationalistischen Untertönen begleitet. "Mit unserer Aktion unterstützen wir die Politik des Präsidenten zugunsten einer höheren Geburtenrate unter den Russen in Russland", sagte Organisatorin Natalja Golikowa aus dem Moskauer Vorort Chimki. "Unser Ziel ist es, die Geburtsrate unter den Russen zu steigern, nicht unter Einwanderern", bekräftigt auch Naschi-Aktivistin Jana. "Es gibt immer weniger Russen, und das sollte nicht passieren. In einem so großen Land sollten viele Menschen leben, aber nicht nur Immigranten", sagte die 16-jährige Schülerin der Nachrichtenagentur AFP.

Gemischte Reaktionen
In der Tat ist die Geburtenrate in Russland zuletzt wieder angestiegen, laut Experten liegt dies vor allem an der wachsenden Zahl der Einwanderer aus Zentralasien und dem Kaukasus, deren Familien traditionell größer sind. Unter den jungen U-Bahn-Passagieren stieß die Initiative auf gemischte Reaktionen. Viele begrüßten grundsätzlich das Ziel, mehr Babys zu bekommen. Doch sagten die meisten auch, dass sie zuerst ihre Ausbildung abschließen und genügend Geld verdienen wollten, bevor sie eine Familie gründen wollten.
 

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