Über Türkei

Per Kreuzfahrt in den Dschihad

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Islamisten können damit leichter nach Syrien gelangen.

Kampfbereite Dschihadisten buchen vermehrt in die Türkei führende Schiffskreuzfahrten, um über dieses Transitland nach Syrien und in den Irak zu gelangen. Eine entsprechende Warnung kam am Donnerstag von Interpol, wie US-Medien unter Berufung auf die Nachrichtenagentur AP berichteten.

"Weil sie wissen, dass die Flughäfen genauer überwacht werden, werden Kreuzfahrtschiffe benutzt, um in diese Gebiete zu gelangen", sagte der Direktor der Anti-Terrorabteilung von Interpol, Pierre St. Hilaire. Es gebe Hinweise, dass Personen, speziell aus Europa, die türkische Küstenstadt Izmit und andere Orte ansteuerten, um sich Terrorgruppen anzuschließen.

Kritik an Türkei
Die Türkei wurde international kritisiert, weil sie tausenden ausländischen Dschihadisten die Durchreise nach Syrien und in den Irak ermöglicht hat, die sich Terrorgruppen wie dem "Islamischen Staat" (IS) angeschlossen haben.

"Es handelt sich um eine globale Bedrohung - 15.000 Kämpfer aus mehr als 81 Ländern, die in eine spezifische Konfliktzone gereist sind", betonte St. Hilaire. Auch rund 300 Extremisten aus China seien dabei.

Interpol ruft zu strengeren Kontrollen auf
Interpol-Generalsekretär Ronald K. Noble bestätigte diese Woche bei einem Treffen in Monaco, dass die Türkei Ziel von Terroristen sei. Der scheidende Interpol-Chef rief die einzelnen Staaten auf, die Sicherheitsmaßnahmen auf den Flughäfen, aber auch auf Kreuzfahrtschiffen, zu verstärken. Das Phänomen sei relativ neu und erst vor rund drei Monaten offenbar geworden, sagten andere Interpol-Beamte.

Interpol bereitet derzeit eine Ausweitung eines Pilotprogramms namens I-Checkit vor, mit dem Fluglinien von Interpol bereitgestellte Information über Passagiere einholen können. Das System könnte eines Tages auch bei Kreuzfahrtunternehmen, Banken, Hotels und andere Partnern aus dem Privatsektor Anwendung finden.
 

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