Stichwahl nötig

Peru: Fujimori gewinnt Präsidentenwahl

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Tochter des umstrittenen Ex-Präsidenten hat die erste Runde gewonnen.

In Peru zeichnet sich eine Stichwahl um die Präsidentschaft ab. Bei der ersten Runde am Sonntag gewann die konservative Politikerin Keiko Fujimori laut Nachwahlbefragungen die meisten Stimmen, verfehlte aber die nötigen mindestens 50 Prozent der Stimmen für einen Sieg in der ersten Runde.

Gegen wen die 40-jährige Tochter von dem umstrittenen Ex-Staatschef Alberto Fujimori in der zweiten Runde am 5. Juni antreten wird, war zunächst noch unklar. Fujimori habe am Sonntag 37,8 Prozent der Stimmen erhalten, prognostizierte das Umfrageinstitut Ipsos. Laut Umfrageinstitut CPI kam sie auf 39,1 Prozent. Fujimoris Hauptrivalen, der 77-jährige frühere Wallstreet-Banker Pedro Pablo Kuczynski und die 35-jährige Linksabgeordnete Veronika Mendoza, schnitten laut Ipsos mit jeweils rund 20 Prozent etwa gleich gut ab.

Der Urnengang am Sonntag war überschattet von Vorwürfen gegen Keiko Fujimori und andere Kandidaten, sie hätten versucht, Wähler mit Geschenken zu beeinflussen. Während die Vorwürfe gegen sie und Kuczynski fallengelassen wurden, wurden neun andere Kandidaten ausgeschlossen oder zogen ihre Bewerbungen zurück.

Außerdem waren am Samstag bei zwei Angriffen im Dschungel im Landesinneren nach neuen Angaben der Behörden sieben Menschen getötet und sieben weitere verletzt worden. Die Armee vermutete die kommunistische Guerilla "Sendero Luminoso" (Leuchtender Pfad), gegen die Fujimoris Vater hart vorgegangen war, hinter den Taten.

Bei den Terroranschlägen von "Sendero Luminoso" und den Auseinandersetzungen mit staatlichen Sicherheitskräften waren zwischen 1980 und 2000 fast 70.000 Menschen ums Leben gekommen. Dem damaligen Präsidenten Fujimori (1990-2000) gelang es, die maoistische Organisation größtenteils zu zerschlagen. Er wurde aber 2009 wegen mehrfacher Menschenrechtsverletzungen zu 25 Jahren Haft verurteilt, die er noch absitzt. Er spaltet bis heute das Land, seine Tochter ging deshalb im Wahlkampf auf vorsichtige Distanz zu ihm.

"Man kann jemanden nicht danach beurteilen, was sein Vater getan hat", sagte die 18-jährige Angela Rios bei der Stimmabgabe in einer Schule in Lima. Sie hoffe, dass Fujimori "die Wirtschaft stärkt und die Bildung verbessert". "Wir wollen einen Wandel: Sicherheit für die Bürger und Sicherheit für Arbeitsplätze", sagte im selben Wahllokal der 55-jährige Wilfredo Pena, der nach eigenen Angaben den kurzzeitigen neoliberalen Regierungschef Kuzcynski wählte.

Insgesamt waren 23 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, einen Nachfolger für den scheidenden Präsidenten, den Linkspolitiker Ollanta Humala, zu wählen. Das neue Staatsoberhaupt tritt am 28. Juli sein Amt an.

 

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