Jahrzehntelanger Konflikt

Philippinen: Historischer Friedenspakt

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Der Rebellenchef nennt das Abkommen die "Krönung unseres Kampfes".

Mit einem Friedensvertrag haben die philippinische Regierung und die wichtigste Rebellengruppe des Landes, die Moro Islamische Befreiungsfront (MILF), am Donnerstag einen jahrzehntelangen blutigen Konflikt beigelegt. Das Abkommen wurde am Donnerstag von MILF-Chef Murad Ebrahim und Präsident Benigno Aquino in Manila unterzeichnet.

Zwei Jahre

Bis zu seiner umfassenden Umsetzung könnten jedoch noch mindestens zwei Jahre vergehen. Der Vertrag sieht weitreichende Autonomierechte für die muslimische Bevölkerung in ihrer Stammregion auf der Insel Mindanao vor.

Ebrahim bezeichnete das "umfassende Abkommen" bei einer Zeremonie im Präsidentenpalast als "Krönung unseres Kampfes" um Autonomie in Bangsamoro, wie die Region von der dort mehrheitlich muslimischen Bevölkerung genannt wird. Das auch Moroland genannte Gebiet liegt im Westen und Südwesten der Insel Mindanao und umfasst rund zehn Prozent des philippinischen Staatsgebiets. Das Abkommen macht Regierung und Rebellen zu Partnern bei der Einführung weitgehender Autonomierechte für die dortigen Muslime bis 2016.

Aquino sagte bei der Zeremonie, das Abkommen eröffne einen "Weg, der uns zu einem dauerhaften Wandel im muslimisch geprägten Mindanao führen kann". Allerdings muss Aquino erst noch das Parlament hinter sich bringen, damit es ein entsprechendes Autonomie-Gesetz verabschiedet. Um im Zeitplan zu bleiben und damit weitere Schritte wie ein nationales Referendum zügig folgen können, müsste dies bis Jahresende geschehen.

Widerstand

Der größte Widerstand kommt von Seiten einflussreicher katholischer Politiker in Mindanao. Mit Blick auf die Wahlen 2016 ist zudem die Versuchung groß, mit dem umstrittenen Abkommen auf Stimmenfang zu gehen. Aquino scheidet 2016 verfassungsgemäß nach sechs Jahren aus dem Amt. Die Philippinen sind mehrheitlich katholisch, die rund zehn Millionen Muslime machen etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus. In der künftigen Autonomieregion gibt es aber auch große katholische Gemeinden.

Die MILF ist mit rund 10.000 Kämpfern die größte verbliebene Organisation der muslimischen Rebellion. In dem 1970 begonnenen Konflikt starben Zehntausende Menschen.

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