Prozess

Pinkel-Soldaten vor Militärgericht

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Die Marineinfanteristen sind wegen Leichenschändung angeklagt.

Zwei US-Soldaten müssen sich vor einem Militärgericht verantworten, weil sie in Afghanistan auf die Leichen von Taliban-Kämpfern uriniert haben sollen. Wie das Pentagon am Montag (Ortszeit) mitteilte, drohen den beiden Unteroffizieren strafrechtliche Konsequenzen für die Leichenschändung, die in einem Internetvideo Anfang des Jahres öffentlich geworden war. Die Regierung in Kabul begrüßte das Gerichtsverfahren am Dienstag.



Der Vorfall ereignete sich Ende Juli 2011 in der südafghanischen Provinz Helmand. Im Jänner tauchten im Internet die Aufnahmen der Schändung der Leichen dreier getöteter Aufständischer auf und sorgten für massive Empörung. Afghanistans Präsident Hamid Karzai warf den Soldaten "unmenschliches" Verhalten vor, US-Verteidigungsminister Leon Panetta entschuldigte sich.

In dem Video sind vier US-Soldaten zu sehen, ein fünfter machte die Aufnahme. Wegen des Vergehens hatte das US-Militär Ende August bereits drei Soldaten mit Disziplinarstrafen belegt. Bei ihnen handelte es sich laut US-Armee um einen der urinierenden Soldaten, einen Kollegen, der die Szene aufnahm, sowie einen weiteren anwesenden Marineinfanteristen, der den Vorfall nicht meldete.

Zwiespältige Stimmung
Der Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums, Sahir Asimi, sagte der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag, sein Land begrüße das Verfahren gegen die beiden US-Soldaten. "Wir wollen, dass alle Menschen, die gegen das Gesetz verstoßen, zur Verantwortung gezogen werden", sagte er.

Die radikalislamischen Taliban erklärten dagegen, das Verfahren sei "nur eine symbolische Geste, um die Aufmerksamkeit der Medien zu bekommen". Bei den US-Soldaten handle es sich um "Kriegsverbrecher", die "hart bestraft" werden müssten, sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mujahid der Nachrichtenagentur AFP per Telefon von einem unbekannten Ort.
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