Südafrika

Polizei erschoss Teenie bei Protesten

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Demonstrationen gegen Korruption in südafrikanischer Nordwestprovinz.

Die südafrikanische Polizei hat bei Protesten im Nordwesten des Landes einen Teenager erschossen. "Ein 16-Jähriger wurde während einer gewaltsamen Demonstration gestern Abend in Taung tot aufgefunden", sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag.
 
"Er wurde von der Polizei erschossen", sagte ein Sprecher der Polizei-Aufsichtsbehörde Ipid. "Wir versuchen Informationen darüber zu sammeln, was passiert ist."
 

Proteste gegen Korruption

In der Provinz war es in der vergangenen Woche zu Demonstrationen für eine bessere öffentliche Versorgung und gegen Korruption gekommen. In der Provinzhauptstadt Mahikeng an der Grenze zu Botswana plünderten Demonstranten Geschäfte und setzten Autos in Brand. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa verließ wegen der Eskalation der Proteste am Donnerstag vorzeitig den Commonwealth Gipfel in London.
 
Nachdem die Lage sich am Wochenende beruhigt hatte, brachen am Montag in Taung, etwa 300 Kilometer südlich von Mahikeng, erneut Proteste aus. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschoße ein. Die Lage war nach Angabe des Ipid-Sprechers am Dienstag "immer noch sehr unberechenbar".
 

Bestechungsskandale

Die Proteste richten sich vor allem gegen den Provinzchef Supra Mahumapelo, der in die Bestechungsskandale der Regierungspartei African National Congress (ANC) verwickelt sein soll. Ihm wird vorgeworfen, knapp 100.000 Euro aus der Staatskasse abgezweigt zu haben, um Rinder für Ex-Präsident Jacob Zuma zu kaufen. Zumas Nachfolger Ramaphosa hatte bei seinem Amtsantritt vor drei Monaten versprochen, die Korruption in der Regierung zu bekämpfen.
 
Der Präsident hatte die Sicherheitskräfte am Freitag zu "maximaler Zurückhaltung" ermahnt und "so schnell wie möglich" eine Antwort auf die Probleme versprochen.
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