Trunkenheit am Steuer

Polizei sucht Boss der Implantaten-Firma

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Jean-Claude Mas soll 2010 betrunken in Costa Rica Auto gefahren sein.

Der Gründer der französischen Firma PIP, die wegen des Skandals um defekte Brustimplantate in den Schlagzeilen ist, wird weltweit von der Polizei gesucht. Der Fahndungsaufruf zu Jean-Claude Mas habe aber nichts mit den Silikon-Einlagen zu tun, teilte die internationale Polizeibehörde Interpol über Weihnachten in Lyon mit. Hintergrund sei vielmehr eine mutmaßliche Trunkenheitsfahrt im Juni 2010 in Costa Rica.

Interpol gab bereits im Juni auf Antrag Costa Ricas eine sogenannte "Rote Notiz" zu Mas heraus, wie die Behörde am Samstag mitteilte. Dieser Schritt ist gleichzusetzen mit einem internationalen Haftbefehl gegen den 72-Jährigen. Allerdings kann Interpol formal keine Haftbefehle ausstellen, sondern nur die Mitgliedsländer zur Fahndung auffordern. Interpol stellte zwei Fotos von Juni 2010 ins Internet, auf denen Mas mit grauem Bart zu sehen ist.

Jetzt droht Haft
Dem 72-Jährigen drohen wegen des mutmaßlichen Trunkenheitsdeliktes drei Jahre Haft. Nach Angaben von Interpol will Costa Rica seine Auslieferung beantragen, sollte er in einem der Mitgliedsländer der Polizeibehörde verhaftet werden.

Die französischen Behörden hatten am Freitag in einem bisher einzigartigen Aufruf rund 30.000 Frauen in Frankreich empfohlen, sich die PIP-Silikonkissen vorsichtshalber wieder entfernen zu lassen. Es gebe zwar "bisher kein erhöhtes Krebsrisiko", es sei dennoch ratsam, die Einlagen herausoperieren zu lassen. Die Behörden hatten gehäuft Risse in den Einlagen festgestellt, die mit einem Billig-Silikon gefüllt worden waren. Die Firma, die seit 2010 nicht mehr existiert, hatte auch nach Österreich exportiert.

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