USA

Priester droht 99 Jahre Gefängnis

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Er hatte vor 57 Jahren eine 25-Jährige ermordet und vergewaltigt.

Es handelte sich um einen weiten Weg, den die Hinterbliebenen von Irene Garza gehen mussten, um Gerechtigkeit zu erlangen. Es war April 1960, als die 25-jährige Miss All South Texas Sweetheart zum Osterfest in die Sacred Heart Catholic Church fuhr, um zu beichten. Zwei Tage später fand man ihre Leiche in einem Abwasserkanal.

Irene Garza war geschlagen, gewürgt und vergewaltigt worden. Fast sechs Jahrzehnte später wurde der Täter schuldig gesprochen. John Feit, damaliger Priester, wurde wegen Mordes verurteilt – das Strafmaß steht noch aus, könnte aber bis zu 99 Jahre Haft betragen.

Sieht man sich die damaligen Beweise und Indizien an, versteht man die Wut Garzas Familie. Priester Feit war 1960 27 Jahre alt gewesen. Wie die Washington Post berichtet, hatte er zugegeben, Garza als letzte lebend gesehen zu haben. Er habe ihr die Beichte abgenommen. Auffällig war hier, dass es nicht im dafür vorgesehenen Beichtstuhl stattfand. Dies war ein Punkt, der den Verdacht auf ihn lenkte.

 

Viele Indizien

Es gab aber auch genügend andere Punkte: Augenzeugen hatten nach dem Mord an Garza Kratzer an der Hand des Priesters bemerkt und ausgesagt, dass dessen Brille zerstört war. Auch hatte Feit für die Mordnacht kein Alibi; ein Gegenstand, der im Abwasserkanal lag, wo Garzas Leiche gefunden wurde, gehörte dem Priester. Und zu guter Letzt: Feit hatte einen Lügendetektor-Test nicht bestanden.

 

Deals und ein Brief

Warum war damals eine Verurteilung gescheitert? Es gab ein Geschäft zwischen der damaligen Staatsanwaltschaft und der katholischen Kirche. Es ging um das Ansehen der Geistlichkeit, zudem tauchte ein Brief eines hohen Kirchenmannes auf, der darauf hinwies, dass John F. Kennedy, ein Katholik, die damalige Wahl verlieren könnte, sollte ein katholischer Priester wegen Mordes verurteilt werden.

Aus diesem Grund wurde Feit statt ins Gefängnis in eine Abtei für sündige Priester gesandt. Danach gab er das Amt des Priesters auf und gründete in einem anderen US-Staat eine Familie.

Erst 2002 brachen zwei Priester ihr Schweigegelübde und gaben an, Feit hätte ihnen den Mord gestanden. 2014 wurde Ricardo Rodriguez Chef der Staatsanwaltschaft und ließ den Fall neu aufrollen.

Nach dem Schuldspruch von dieser Woche waren die verwandten Garzas erleichtert: „Jetzt wurde der Gerechtigkeit Genüge getan. Es tut mir leid. Ich bin so müde. Es war eine lange, lange, lange Reise.“

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