Bleibt Immunität?

Prügel-Skandal in Österreich-Botschaft

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Österreichs stellvertretender Botschafter in Kroatien soll seine Frau vor den Augen der Kinder verprügelt haben. Behält er seine Immunität?

Ein peinlicher Skandal hält Österreichs Diplomatie in Atem. Sämtliche kroatische Medien sind voll mit Storys über den „prügelnden österreichischen Spitzendiplomaten“ in der österreichischen Botschaft in Zagreb.

Die Ehefrau mit dem Telefon verprügelt
Der Vorwurf: Michael K., stellvertretender Botschafter in Kroatien, soll seine Frau krankenhausreif geschlagen haben (es gilt die Unschuldsvermutung). Der Vorfall hätte sich am Montagabend in der Wohnung des Diplomaten in der Barutanskom Bregu im Zagreber Nobelviertel abgespielt. K. soll seine Frau Silvie Madeleine, eine gebürtige Französin, nach einem Streit vor den Augen der drei gemeinsamen Kinder mit dem Telefon malträtiert und anschließend aus dem Haus geschmissen haben.

Gegen 20 Uhr flüchtete sich Silvie Madeleine K. auf das vierte Zagreber Polizei-Bezirkskommissariat und erstattete Anzeige. Die Polizei ließ die Frau in das Krankenhaus KBC Rebro einliefern, weil sie über starke Kopfschmerzen klagte.

In der Klinik wurden leichte Rippenverletzungen diagnostiziert, Silvie Madeleine K. wurde wieder in „häusliche Pflege“ entlassen und kehrte in die Wohnung zu ihrem Ehemann zurück.

Kroatische Polizei meldete den Vorfall nach Wien
Die Ehepartner sollen sich nach dem Streit wieder versöhnt haben. Dennoch herrscht helle Aufregung in der österreichischen Botschaft im neunten Stock des Zagreb Tower – das Wahrzeichen des modernen Zagreb wurde 2006 von österreichischen Firmen erbaut. Für eine Stellungnahme war Donnerstag Nachmittag niemand erreichbar.

Die kroatische Polizei hat zwar die Ermittlungen gegen K. eingestellt, weil sich dieser auf die diplomatische Immunität berufen hat, ein Polizeisprecher sagt aber: „Wir haben den Vorfall den österreichischen Behörden gemeldet, die müssen jetzt entscheiden, wie es weitergeht. So gesehen, geht unsere Arbeit ,kriminaltechnisch‘ weiter.“

Ob der Fall für K. Konsequenzen hat, liegt also bei Österreich. Die Regierung kann theoretisch auf die Immunität „verzichten“.

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