Mladic vor UNO-Tribunal

Schlächter vom Balkan wird Prozess gemacht

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Ratko Mladic ist wegen Völkermordes und Kriegsverbrechen angeklagt.

Vor dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im früheren Jugoslawien hat am Mittwoch Vormittag der seit Jahren erwartete Prozess gegen den Ex-Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, begonnen. Er hat sich in elf Anklagepunkten für Völkermord in der ehemaligen bosniakischen (muslimischen) Enklave Srebrenica und in einigen anderen Gemeinden, für die Kriegsverbrechen gegen die Menschlichkeit und Verstöße gegen die Gepflogenheiten der Kriegsführung zu verteidigen.

Die Anklage gegen Mladic ist mit jener identisch, aufgrund der schon seit gut zwei Jahren ein Gerichtsverfahren gegen den ehemaligen Präsidenten der Republika Srpska, Radovan Karadzic, läuft. In diesem Prozess wurde kürzlich das Beweisverfahren abgeschlossen.

Mladic und Karadzic standen laut der Anklage an der Spitze jenes verbrecherischen Vorhabens, das auf eine dauernde und gewaltsame Beseitigung von bosnischen Muslimen und Kroaten vom Gebiet Bosniens unter der Kontrolle der Serben abzielte. Diese Gebiete sollten dem einheitlichen serbischen Staat angeschlossen werden. "Ratko Mladic hat zur Erreichung dieses Ziels zusammen mit anderen an dem Verbrechen an unterschiedlichen Stellen mitgewirkt. (...) Als höchster Offizier der Streitkräfte der Serbischen Republik hatte Mladic die wirksame Kontrolle über die Kräfte, die an den Verbrechen beteiligt waren. Mladic ist angeklagt, Verbrechen geplant, geschürt und befohlen zu haben", heißt es in der Anklageschrift.

Der Prozessbeginn wurde in Bosnien von TV-Sendern in beiden Landesteilen direkt übertragen. Vertreter mehrerer Kriegsopferverbände, darunter der "Mütter von Srebrenica" haben sich am Mittwoch früh vor dem Gebäude des Haager Tribunals versammelt, um an die schweren Kriegsverbrechen aufmerksam zu machen.

Mladic wurde nach 16-jähriger Flucht im Mai 2011 im Dorf Lazarevo in der nordserbischen Provinz Vojvodina gefasst.

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