US-Wahl

Rekelnde Melania Trump als First Lady?

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Die Gattin von Donald Trump wäre eine höchst ungewöhnliche First Lady.

Als Frau eines schillernden Immobilienmilliardärs und früheres Karrieremodel ist Melania Trump das Rampenlicht eigentlich gewöhnt. Im Wahlkampf ihres Ehemanns hat sich die gebürtige Slowenin aber bisher auffällig zurückgehalten. In das Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit ist die 45-Jährige nun völlig ungewollt gerückt.

Denn eine Facebook-Publikation von Gegnern des rechtspopulistischen Präsidentschaftsbewerbers haben das Ex-Model zum politischen Streitobjekt machte.

Nacktfoto
Die Attacke auf Trump und seine Frau nutzt ein altes Foto von Melania Trump vom Cover des britischen Männermagazins "GQ". Darauf rekelt sie sich in lasziver Pose auf einem Fellteppich - mit nicht mehr bekleidet als funkelndem Schmuck. "Triff auf Melania Trump, Deine nächste First Lady", hieß es dazu auf Facebook.

Zorn
Donald Trump reagierte zornig und bezichtigte Senator Ted Cruz, seinen Rivalen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, hinter der Kampagne zu stecken - was dieser bestreitet. Auch ließ es sich der Immobilientycoon, der während seines Wahlkampfs immer wieder mit Beschimpfungen von Frauen für Aufsehen gesorgt hat, nicht nehmen, seinerseits mit polemischen Angriffen auf die Frau seines Widersachers zu reagieren.

Dezentes Auftreten
Melania Trump hat selbst bisher nicht auf die Kampagne reagiert. Das passt zu ihrem eher dezenten Auftreten im Wahlkampf. Während ihr Mann seine Tochter Ivanka intensiv eingebunden hat, bleibt seine Frau oft zu Hause. Deswegen erregte es auch einiges Aufsehen, als Melania Trump sich unlängst in einem TV-Interview erstmals dezidiert politisch äußerte. "Ich habe nicht das Gefühl, dass er Mexikaner beleidigt hat", nahm sie ihren Mann gegen die Kritik an seinen fremdenfeindlichen Äußerungen in Schutz.

In einem Interview des Frauenmagazins "Harper's Bazaar" beteuerte Melania Trump, dass ihre Zurückhaltung im Wahlkampf nichts mit taktischem Kalkül zu tun habe: "Das war meine Entscheidung." Klar ist aber auch, dass sie eine First Lady wäre, an die sich viele Rechtskonservative erst würden gewöhnen müssen.

Dritte Frau
Denn nicht nur die erotischen Fotos aus der Vergangenheit widersprechen dem Rollenbild einer Präsidentengattin, wie es in diesen Kreisen weiter kursiert. Auch allein die Tatsache, dass Melania Trump die bereits dritte Frau ihres ein Vierteljahrhundert älteren Mannes ist, passt nicht ins Bild. Immerhin wäre der Immobilienmilliardär aber nicht der erste geschiedene US-Präsident. Sein bislang einziger Vorgänger in dieser Hinsicht wäre ausgerechnet Ronald Reagan. Vor First Lady Nancy Reagan war die Ikone der Republikaner jedoch nur einmal verheiratet.

Ungewöhnliche First Lady
Melania Trump wäre noch in vielerlei anderer Hinsicht eine höchst ungewöhnliche First Lady. So wäre sie die erst zweite Präsidentengattin der US-Geschichte, die im Ausland geboren wurde - nach Louisa Adams, die 1825 in das Weiße Haus einzog. In die USA kam Melania Trump im Zuge ihrer Model-Karriere erst Mitte der neunziger Jahre, bis heute spricht sie Englisch mit starkem Akzent.

Die Tochter eines Autohändlers mit dem Geburtsnamen Melania Knauss wurde als Teenager in ihrer Heimat während eines Model-Wettbewerbs entdeckt und erhielt daraufhin einen Vertrag in Mailand. Ihre Karriere führte sie nach New York, wo sie Ende der 90er-Jahre in einem Nachtclub Donald Trump kennenlernte. Im Jahr 2005 folgte die Glamour-Hochzeit, im März 2006 wurde Sohn Barron William Trump geboren.

Twitter
Ihr Leben als Milliardärsgattin hat Melania Trump ausführlich im Internetdienst Twitter dokumentiert - mit Fotos des Pracht-Appartements in Manhattan und dessen grandiosen Ausblick auf den Central Park, von edlem Schmuck und den Reisen im Privatjet. Der Strom ihrer Twitterbotschaften brach jedoch im vergangenen Sommer abrupt ab - nachdem ihr Mann seine Präsidentschaftsbewerbung verkündet hatte.

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